Lebensmittelriesen sind die Gewinner im Konkurrenzkampf mit den kleinen Gleißlern.

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Wien - Die Konzentration im Einzelhandel nimmt zu und Filialisten setzen sich immer stärker gegen Einzelhändler durch. Dies zeigt eine soeben vorgelegte Studie des Consultingunternehmens Regioplan. Am stärksten ist die Marktkonzentration im Sporthandel, unter den Baumärkten und bei den Lebensmitteln. Dennoch muss ein hoher Konzentrationsgrad nicht automatisch auch höhere Preise heißen - im Gegenteil.

"Je weniger Marktteilnehmer in einer Branche um die Gunst der Konsumenten buhlen, umso schärfer wird der Wettbewerb über den Preis ausgetragen", heißt es in der neuesten Handelsanalyse von Regioplan, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Marktanteile bei über 90 Prozent

In fünf von neun Branchen liegt der Marktanteil der fünf größten Anbieter bei über 70 Prozent, in drei sogar bei rund 90 Prozent - nämlich bei den Sportgeschäften, den Baumärkten und im Lebensmitteleinzelhandel. Dabei machen die fünf größten Marktteilnehmer im Branchenschnitt 68 Prozent der Umsätze; sie verfügen über 63 Prozent der Verkaufsflächen, aber nur über 44 Prozent der Standorte. Die Kleineren erwirtschaften mit deutlich mehr als der Hälfte der Standorte weniger als ein Drittel des Umsatzes. Wenig konzentriert sind dagegen der Buchhandel (wegen der noch immer bestehenden Buchpreisbindung) und der Bekleidungshandel.

Von den 51.000 Handelsgeschäften in Österreich sind ein Drittel - also 17.000 - Filialen, befinden sich in einem Franchisesystem oder sind in einer Vertriebskooperation organisiert. Diese Struktur ändert sich freilich rasch. Statistisch gesehen werden pro Tag je 1,5 Neueröffnungen von Filialen 2,5 selbstständige Handelsgeschäfte zugesperrt. "Hält diese Entwicklung an, werden im Jahr 2010 bereits 50 Prozent der Handelsstandorte filialisiert und organisiert sein."

Marktkonzentration verschärft Wettbewerb

Dass mehr unterschiedliche Player auch mehr Wettbewerb und niedrigere Preise bedeuten, ist nach Meinung von Regioplan nicht zwingend. "Eine hohe Marktkonzentration verschärft den Wettbewerb zwischen den großen Anbietern, das äußert sich in niedrigeren Preisen und einem besseren Service, und ein gutes Preis/Leistungsverhältnis freut vor allem den Konsumenten", heißt es in der Analyse. Kleinere Marktteilnehmer könnten sich allerdings über ihr Sortiment und besonders durch Serviceleistungen von den Großen abheben.

Nachteile bringt die starke Konzentration vor allem auf regionaler und lokaler Ebene, sagt die Geschäftsführerin der Regioplan Consulting, Hanna Bomba-Wilhelmi: "Weniger Anbieter bedeuten auch weniger Geschäfte pro Einwohner und damit eine Verschlechterung der Nahversorgung." Und: Wenn marktdominierende Händler ihre Position dazu nutzten günstigere Konditionen zu bekommen, werde bei einer höheren Marktkonzentration auch der Druck auf die Lieferanten erhöht. (APA)