Josef Pröll will "genau hinschauen, wie sich die Marktkonzentration auf die Konsumentenpreise auswirkt".

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Wien - "Zurück zu den Fakten" fordert Landwirtschaftsminister Josef Pröll (ÖVP) in der aktuellen Diskussion über steigende Lebensmittelpreise. "Die aktuelle Preisdebatte wird nicht sauber geführt", sagte Pröll am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz.

Dass 2007 auch die Lebensmittelpreise gestiegen seien, sei Faktum. Man müsse aber die Dinge in den Zusammenhang stellen: Während die Kosten für Strom um 9,3 Prozent und Gas um 8,3 Prozent zulegten, blieben Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke mit einer Preissteigerung von 4,1 Prozent deutlich unter diesen Werten.

Im langjährigen Vergleich seit 1986 gebe es ein Plus von 86 Prozent bei Wohnen, Wasser und Energie. Nahrungsmittel liegen mit plus 38 Prozent unter der durchschnittlichen Steigerung des Gesamtindex von 57 Prozent, wobei die Bauernpreise noch weiter zurückliegen.

Handelskonzentration

"Ich weise daher die politisch motivierten Angriffe scharf zurück und stelle mich klar vor die Bauern," sagte Pröll. "Die Erzeugerpreise sind nicht der Grund für die Preissteigerung bei Nahrungsmittel". Preistreiber seien die Bereiche Energie und Wohnen, "dort muss man ansetzen", forderte Pröll. Und: "Man kann nicht einzelne ins Schaufenster stellen, die es nicht verdienen, dort alleine zu stehen".

Zum Vorwurf, dass es auf Grund der hohen Handelskonzentration in Österreich zu den Preissteigerungen gekommen sei, meinte Pröll, dass die Politik beobachten müsse, ob der Wettbewerb trotzdem gegeben sei. Es gebe einen breiten Konsens in der Bundesregierung, dass es eine faire Preisgestaltung für die Konsumenten geben müsse. "Wir werden genau hinschauen, wie sich die Marktkonzentration auf die Konsumentenpreise auswirkt", betonte der Landwirtschaftsminister.

"Extrem kritisch" sieht Pröll den Vorschlag der SPÖ, rund 1,2 Millionen bedürftigen Haushalten als Teuerungsausgleich eine Einmalzahlung von 100 Euro zukommen zu lassen. Das Geld sei "verpufft" und habe "keinen nachhaltigen Effekt", sagte Pröll. Den Hebel ansetzen sollte man vor allem bei den Gebühren. Am Energiemarkt sei mehr Wettbewerb nötig. (APA)