Im Handel kostet ein Pfefferspray mindestens sieben Euro. Mitarbeiter des Innenministeriums dürfen sich über einen Schnäppchenpreis von drei Euro freuen

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Wien - "Fühlen Sie sich noch absolut sicher im Bundesministerium für Inneres?", will die Kameradschaft der christlichen Polizeigewerkschafter wissen. Wer jetzt einen Zusammenhang mit dem aktuellen, von Ex-Kripo-Chef Herwig Haidinger ausgelösten Skandal vermutet, liegt falsch (und kann sich dazu auf den THEMA-Seiten informieren). Die schwarzen Gewerkschafter appellieren per E-Mails vielmehr an das subjektive Sicherheitsgefühl von Mitarbeitern des Innenressorts: "Hand aufs Herz - würde man sich manchmal nicht gerne an etwas Sicherem anhalten?" Und die Kameraden haben auch gleich folgende Empfehlung: Pfefferspray.

"Gegen einen Unkostenbeitrag von drei Euro erhalten Sie bei uns jederzeit einen erstklassigen Pfefferspray - dieser einzigartige Preis hält, solange der Vorrat reicht", verspricht die christliche Fraktionsvertretung und verbleibt mit der freundlichen Aufforderung, im Sekretariat am Minoritenplatz "einfach vorbeizuschauen."

Auch wenn im Innenministerium selbst noch nicht die Angst vor tätlichen Angriffen umgeht, bitten die Kollegen, doch noch folgende Situationen zu überdenken: "Am Weg in die Arbeit und von dort wieder nach Hause? Durch den dunklen Park oder aus der unbeleuchteten Tiefgarage? Die Gattin kommt auch manchmal spät von der Arbeit heim? Und die große Tochter mit ihren Nachtdiensten? Der Sohn wirft täglich abends die gesamte Tageslosung seines Geschäftes noch schnell in den Nachttresor?"

Wirkstoff der Chilipflanze

Die Gewerkschaft ist überzeugt davon, mit der gepfefferten Aktion Gutes zu tun. Ähnliche Fast-geschenkt-Angebote zur Selbstverteidigung hat es auch schon von roten und von blauen Personalvertretern gegeben. Im Waffenhandel sind Pfeffersprays, die in Wahrheit einen Wirkstoff der Chilipflanze verspritzen, nicht unter sieben Euro erhältlich. Die kauffreudige Kundschaft muss mindestens 18 Jahre alt sein. (simo/ DER STANDARD Printausgabe 7.2.2008)