Bild nicht mehr verfügbar.

BMW will auch durch Kooperationen sparen.

Foto: AP/Endlicher
Höhere Rendite erst wieder bei höherem Dollarkurs

München - Der Münchener Autobauer BMW will auf dem Weg zu mehr Gewinn vor allem bei seinen Lieferanten sparen. Um bis 2012 rund sechs Milliarden Euro weniger auszugeben als geplant, sollen die Kosten für den Materialeinkauf um vier Milliarden Euro gedrückt werden, teilte BMW am Mittwoch in einer Präsentation für Investoren in London mit. Die Personalkosten sollen von 2009 an jährlich um 500 Mio. Euro sinken. BMW hat angekündigt, sich von tausenden Leiharbeitern zu trennen und das Stammpersonal zu reduzieren. In Medienberichten war von 8.000 wegfallenden Stellen die Rede.

Finanzvorstand Michael Ganal stimmte die Anleger darauf ein, dass wegen des schwachen Dollarkurses nicht mit einer schnellen Verbesserung der Rendite zu rechnen sei. Währungsschwankungen, die BMW in der Vergangenheit immer wieder ins Kontor geschlagen hatten, machten dem Münchener Unternehmen noch einige Zeit zu schaffen. Erst wenn mehr im Dollar-Raum eingekauft und gefertigt werde, werde sich der Kurswechsel in den Zahlen niederschlagen.

BMW lässt sich Zeit

"Die Erhöhung des Natural Hedging benötigt einige Zeit, obwohl wir in der Vergangenheit bereits einige deutliche Verbesserungen umgesetzt haben. Daher werden wir keine kurzfristige Erreichung einer Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent im Automobilgeschäft auf heutigem Wechselkursniveau oder gänzlich unabhängig von Wechselkursen in Aussicht stellen", sagte Ganal.

Zum Erreichen der Renditeziele nimmt sich BMW bis 2012 Zeit. Im ersten Halbjahr 2007 lag die Kennzahl nur bei 5,5 Prozent - unter dem Niveau des Erzrivalen Mercedes-Benz.

Auch Vorstandschef Norbert Reithofer bremste die Erwartungen der Investoren: "Die Umsetzung der neuen Strategie ist kein Sprint. Wir legen im laufenden Jahr die Grundlage für eine Trendwende bei der Profitabilität". Die Anleger reagierten enttäuscht. Die BMW-Aktie verlor 3,2 Prozent auf 34,97 Euro. "Es scheint ein wenig enttäuschend, was er zum Effizienzprogramm gesagt hat", bewertete ein Händler Ganals Prognosen.

Mehr Effizienz, weniger Kosten

Auch bei der Entwicklung neuer Modelle und Bauteile will BMW effizienter arbeiten und weniger kostspielig entwickeln. BMW werde mehr Fahrzeugtypen als bisher aus einem "Baukasten" von Standard-Komponenten und Fertigungsweisen entwickeln. Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungskosten am Umsatz soll damit auf 5,0 bis 5,5 Prozent von zuletzt 6,1 Prozent zurückgehen.

Auch will das Unternehmen verstärkt die Zusammenarbeit mit Konkurrenten suchen - doch das zieht sich. Die Gespräche kämen gut voran, seien aber noch nicht abgeschlossen. Dabei steht offenbar die Kooperation beim Bau von Motoren im Vordergrund. Als möglicher Partner wird vor allem Daimler gehandelt. BMW verwies auf die Zusammenarbeit mit der französischen PSA bei der Entwicklung und Produktion von Aggregaten für die Mini-Baureihe.

Neue Geschäftsfelder, neue Vertriebskanäle

Vom schwachen Dollar kann BMW vor allem durch sein Werk in Spartanburg in den USA profitieren. Dort soll die Kapazität auf 240.000 von 150.000 Autos aufgestockt werden. In Nordamerika will BMW auch mehr einkaufen. Bislang machen die dort erworbenen Teile und Dienstleistungen neun Prozent am Einkaufsvolumen aus. In China werde die Fertigung um fast die Hälfte auf 44.000 Autos aufgestockt.

BMW wolle sich weitere Geschäftsfelder rund um den Autobau erschließen, hieß es. Dazu gehörten etwa neue Vertriebskanäle im Zubehörgeschäft. Darüber hinaus plane das Unternehmen neue Dienstleistungen für Mobilität und Servicemodule. Details wollte ein BMW-Sprecher nicht nennen.

Lieferanten zeigten sich von den geplanten Kürzungen im Einkauf wenig beeindruckt. "Das ist Alltag im Automobilzuliefergeschäft", sagte eine Sprecherin des Kabel- und Bordnetzherstellers Leoni. Der Zulieferkonzern Continental reagierte ähnlich. "Preissenkungen gehören im Automobilgeschäft zum Tagesgeschäft. Wir arbeiten mit unseren Kunden sehr eng zusammen und finden in der Regel faire Lösungen", erklärte ein Sprecher. (APA/Reuters)