Verena Reichhardt, Victoria Trauttmansdorf und Leila Abdullah (v. li.) als "Die Präsidentinnen".

Foto: Wittenburg
In ihrer Premierenreihe Labor der Niederlagen widmete das Wiener Offtheater-Kollegium DramaX den letzten Opernball-Donnerstag ganz dem Dramatiker Werner Schwab. Im Warm-up zum überspannten Ballabend suhlten sich Die Präsidentinnen, Victoria Trauttmansdorff, Verena Reichhardt und Leila Abdullah, in den Sonnenstrahlen ihrer eigenen Zulänglichkeit. Das erste von drei Gastspielen holte DramaX vom Thalia Theater Hamburg nach Wien, ins Besucherforum U3. Regie führten: die Schauspielerinnen selbst. Im angedeuteten Sechzigerjahre-Wohnklo packeln Erna und Grete am Küchentisch. Erna rührt ihre Sparmeister-Gebote mit Entrüstungsspitzlauten ab. Derweil schnappt Grete ausschließlich nach Höhenluft. Um eine gute Armlänge vom Tisch entfernt und durch sein halbes Sprechtempo abgeschrieben, sitzt "das" Mariedl als autistische Abortreinigungskraft. Alle drei: hohe Qualität! Die zu halten, ist unter der Regie von DramaX-Co-Chef Ali M. Abdullah diesen Donnerstag ein weiteres Stück Misanthropie angesetzt: In The Cocka Hola Company, nach dem norwegischen Erfolgsautor Matias Faldbakken, hat sich eine Aussteigerdoppelfamilie samt Chefideologen in der moral- wie konsensfreien Pornolandschaft "Desirevolution" verkrochen. (pet, DER STANDARD - Printausgabe, 6. Februar 2008)