In Simbabwe hat Präsident Robert Mugabe ernstzunehmende Konkurrenz bekommen, was die anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen zu den spannendsten Wahlen seit langem machen könnte. Ein früherer Vertrauter Mugabes hat sich entschlossen, dem Autokraten beim Urnengang am 29. März als Kandidat für das Spitzenamt entgegenzutreten. Einst als Finanzminister im engen Kreise des Politbüros, hat der 57 Jahre alte Simba Makoni mit seinem Antritt nun Bewegung in die festgefahrene Politik der Regierungspartei Zanu-Pf gebracht.

Bis zu seinem Ausschluss vor wenigen Tagen war Makoni selbst Mitglied in der Partei, die sich noch auf dem Kongress im Dezember auf den 83-jährigen Mugabe als einzigen Kandidaten für die Präsidentschaft geeinigt hatte. Intern gibt es aber schon lange Unzufriedenheit über die Politik des Landes.

„Mehrheit enttäuscht“

Makoni behauptet, eine „überwältigende Mehrheit“ der Parteimitglieder sei enttäuscht, dass der Kongress im Dezember keine Änderung in der Parteiführung hervorgebracht habe. Er habe angeblich die Unterstützung von führenden Parteimitgliedern.

Damit werden bei vielen Menschen Hoffnungen auf einen Wechsel bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen wach. Erstmals erhält Mugabe, der seit 1980 regiert, Opposition aus eigener Reihe. Makoni wird als unabhängiger Kandidat antreten. Er war 2002 nach 18 Monaten als Finanzminister wegen Differenzen mit Mugabe gefeuert worden. Schon damals hat der als reformoffen geltende Makoni zu stärkerer Finanzdisziplin aufgerufen, um die Wirtschaft Simbabwes nicht weiter zu schädigen. Heute liegt die Inflationsrate bei 26.000 Prozent – die höchste in der Welt.

Makoni gilt als politisches Leichtgewicht, soll aber die Unterstützung von Ex-Armeechef Solomon Mujuru haben. Dessen Ehefrau Joyce Mujuru ist Vizepräsidentin. Beide hatten angeblich Interesse am Präsidentenamt, haben aber nicht öffentlich mit Mugabe gebrochen. Makoni könnte die politischen Gegner auf sich vereinen und zudem Wählerstimmen von jenen erhalten, die mit der Spaltung der Oppositionsbewegung MDC (Bewegung für demokratischen Wandel) nicht einverstanden sind. (Martina Schwikowski aus Johannesburg/DER STANDARD, Printausgabe, 14.2.2008)