Paris - Der transatlantische Börsenbetreiber NYSE Euronext hat 2007 mit einem Supergewinn von den Rekordumsätzen an den europäischen und amerikanischen Börsen profitiert. Der Überschuss habe sich auf den Rekordbetrag von 643 Mio. Dollar (434 Mio. Euro) verdreifacht, teilte der weltgrößte Börsenbetreiber am Dienstag in Paris mit. Dabei verglich die NYSE Euronext den Gewinn allerdings nur mit dem Vorjahresergebnis der NYSE von 205 Mio. Dollar; die Euronext hatte für 2006 bereits 361,8 Mio. Euro Überschuss ausgewiesen. "Wir wollen organisch und mit Übernahmen wachsen und eine strategische Dimension erhalten", erklärte Börsenchef Duncan Niederauer.

Die NYSE hatte am 4. April 2007 die Euronext übernommen, die die Aktienmärkte Paris, Brüssel, Amsterdam und Lissabon, den Londoner Derivatemarkt LIFFE und die Mailänder Börse für Staatspapiere umfasst. Die NYSE, zu der damals die New Yorker Börse sowie die US-Elektronikbörse ARCA/Pacific Exchange gehörte, hat seitdem auch die American Stock Exchange erworben. Für die NYSE war der Zusammenschluss mit der Euronext wichtig, weil die Europäer auf den Derivatemärkten und bei der Elektronisierung der Geschäfte weit voraus waren. Die Euronext rettete sich mit der Fusion vor einer Übernahme durch die Deutsche Börse, die das dezentrale Modell der Euronext-Börsen zerschlagen wollte.

Weltspitze bei Kapitalaufnahme

Die neue NYSE Euronext war 2007 mit 80 Mrd. Dollar oder 54 Mrd. Euro Weltspitze bei der Kapitalaufnahme von Unternehmen. 428 Unternehmen gingen neu an die Märkte, darunter 140 in Europa. Von 42 Börsengängen ausländischer Firmen kamen 20 aus China. Die an den Börsen der NYSE Euronext notierten Unternehmen hatten zum Jahreswechsel einen Wert von 30,4 Bill. Dollar oder 20,9 Bill. Euro. Pro Tag werden an den Märkten 141,2 Mrd. Dollar oder 102,9 Mrd. Euro umgesetzt.

Die NYSE Euronext sieht sich auf gutem Wege, um aus dem transatlantischen Zusammenschluss die versprochenen 275 Mio. Dollar Kostensynergien zu erzielen. Bei der Informationstechnik seien mittelfristig 250 Mio. Euro Synergien geplant.

Für die Euronext-Kassamärkte war 2007 das dritte Rekordjahr in Folge. Die Zahl der Geschäftsabschlüsse stieg um 47 Prozent auf 322,6 Mio. oder 1,2 Mio. pro Tag. Das Volumen der Aktiengeschäfte wuchs um 47,6 Prozent, das der "strukturierten Produkte" um 34,1 Prozent und das der Trackers um 126,2 Prozent. Trackers sind meist passivverwaltete börsengehandelte Fonds. Lediglich der Umsatz mit Obligationen schrumpfte um 1,5 Prozent.

Mit einer Zunahme des Geschäftes um 30 Prozent auf 949 Mio. Kontrakte erzielte die Londoner Derivatebörse LIFFE 2007 einen Rekord. Dabei nahmen die Geschäfte auf Zinsen, auf Aktien und Indizes und auf Rohstoffe jeweils zweistellig zu.

Die Kassamärkte der NYSE Group verbuchten mit 2,6 Mrd. gehandelten Titeln pro Tag ebenfalls ein Rekordgeschäft. Insgesamt wuchs das Handelsvolumen der NYSE und der NYSE Arca um 16 Prozent. (APA/dpa)