Der Start ins neue Jahr hätte nicht schlechter laufen können. Der Monat Jänner war geprägt von Gewinnwarnungen von Unternehmen, immer schlechteren Konjunkturindikatoren und infolge dessen fallender Märkte. Dass die Notenbank in den USA darauf mit Zinssenkungen im Ausmaß von 125 Basispunkten reagierte, interpretieren nicht mehr viele Anleger als aktive Geldpolitik von Ben Bernanke, sondern vielmehr als Verzweiflungsaktion.

Nur jeder vierte Fonds im Plus

Verzweiflung machte sich sicherlich auch bei einigen Fondsanlegern breit. Denn nach den beiden Subprime-Wellen im August und November vergangenen Jahres, markiert der Jänner bereits das dritte Monat, das im Zeichen von fallenden Kursen und schlechten Nachrichten steht. Für die Anleger der 11.121 im deutschsprachigen Raum zugelassenen Fonds bedeutet das teilweise herbe Verluste. Nur knapp jeder vierte Fonds schließt den Monat Jänner im Plus ab, im Schnitt verloren Fondsanleger 5,5 Prozent.

Vieles fällt, die Volatilität steigt

Die aktuelle Marktphase kostete den Anlegern dabei nicht nur Geld, sondern auch Nerven. So stieg die Volatilität gemessen am VDAX um mehr als 60 Prozent, der DAX selbst erlebte am 21. Jänner den schlimmsten Handelstag seit dem 11. September. 7,1 Prozent ging es für den deutschen Leitindex bergab. Herbe Verluste mussten auch andere europäische Indizes hinnehmen, etwa in Frankreich, wo der CAC 40 im Jänner mehr als 13 Prozent an Wert einbüsste, oder in Großbritannien, wo der FTSE 100 10,2 Prozent verlor.

In Fernost purzeln die Kurse

Doch die erneut gestiegene Unsicherheit machte sich auch abseits Europas bemerkbar. Aktien aus Schwellenländern gehörten inmitten der aktuellen Kursstürze zu den größten Verlierern. Nahezu alle Gewinner aus 2007 sind unter die Räder gekommen. So verlor etwa der MSCI China 22,5 Prozent, der FTSE Russia 17,7 Prozent oder der MSCI India 15,4 Prozent.

Anleihen gehörten im Jänner hingegen zu den Gewinnern. So legten europäische Staatsanleihen, gemessen am Citigroup EMU GBI, um 2,4 Prozent zu. Anleihen aus der Schweiz oder aus Japan konnten noch mehr zulegen, da der Franken und der Yen gegenüber dem Euro 3,1 beziehungsweise 3,8 Prozent gewannen.

Gold ist ein Krisengewinner, Öl verliert

Rohstoffe schlossen den Jänner sehr unterschiedlich ab. Während Öl und Gas an Wert verloren (ein Fass Rohöl notiert zurzeit bei rund 90 Dollar), erlebten insbesondere Gold und andere Edelmetalle einen Kursflug. Das gelbe Edelmetall erreichte neue Höchststände und notierte im Jänner bei bis zu 936 Dollar je Feinunze.

In diesem Umfeld konnten Anleger kurz gesagt nur mit drei Produktkategorien im Jänner Gewinne schaffen: Anleihen, Rohstoffen – und Produkten, die von fallenden Kursen profitieren. So legten Hedge-Fonds mit Dedicated Short Bias-Strategie im Schnitt um 7,8 Prozent zu. Ansonsten konnten nur japanische und Schweizer Anleihenfonds noch über drei Prozent Ertrag erreichen. Danach folgen Rohstoffe und inflationsgeschützte Anleihen. Besonders schlecht war der Jänner hingegen für Fonds, die in fernöstliche Werte investierten. China-Fonds sind mit -17,8 Prozent am heftigsten unter die Räder gekommen, aber auch Korea-Fonds (-16,2 Prozent), Taiwan-Fonds (-16,2 Prozent) und Indien-Fonds (-16,1 Prozent) mussten Einbussen hinnehmen.

Die besten Einzelfonds

Unter den besten Fonds sind diesen Monat besonders viele passive Fonds zu finden. Vorneweg haben zwei Short-Produkte, die von fallenden Märkten profitieren, die höchsten Renditen gebracht. Der db x-trackers SHORTDAX ETF und der db x-trackers DJ EURO STOXX 50 SHORT ETF konnten je 17,0 und 15,4 Prozent Ertrag erzielen. Da Europa im Jänner besonders unter der neuen Unsicherheit zu leiden hatte, konnten diese Fonds besonders stark zulegen.

Edel- und Industriemetalle glänzten gleichermaßen

Insgesamt liegen unter den Top 30 Fonds insgesamt 14 Exchange-Traded Funds (ETF). Neben den klassischen Short-Produkten gehören auch zahlreiche Rohstoff-ETFs zu den besten Fonds im Jänner. Besonders Edelmetall-ETFs konnten dabei neue Rekorde verzeichnen. Doch nicht nur Gold und Platin sind so teuer wie noch nie, im Jänner konnte auch Silber massiv an Wert zulegen. Der ETFS Silver gewann 12,7 Prozent, der ZKB Platinum ETF 11,4 Prozent, der ZKB Silver ETF 11,0 Prozent, der ETFS Precious Metals 9,7 Prozent und die beiden Gold-ETFs ZKB Gold ETF und ETFS Gold gewannen 9,1 bzw. 8,8 Prozent.

Doch auch mit einigen Industriemetallen war im Jänner einiges an Rendite zu holen. Der ETFS Aluminium gewann 10,9 Prozent, der ETFS Industrial Metals 8,0 Prozent und der ETFS Copper 7,3 Prozent. Neben diesen „harten“ Rohstoffen haben sich auch die „soft commodities“, also insbesondere Nahrungsmittel, massiv verteuert. Der ETFS Sugar notiert nach dem Jänner um 13,0 Prozent im Plus, der ETFS Corn und der ETFS Soybean Oil liegen mit 8,7 und 7,1 Prozent im Plus.

Aktiv gemanagte Goldminen-Aktienfonds unter den Besten

Der beste aktiv gemanagte Fonds war im vergangenen Monat der DWS Gold Plus von Pierre Marin mit einer Rendite von 12,1 Prozent. Er zeichnet auch für den DWS Goldminenaktien Typ 0 verantwortlich, der auf Rang 30 liegt. Der DWS Gold Plus investiert in Gold, über Futures und Optionen, und in Anleihen. Der DWS Goldminenaktien Typ 0 setzt hingegen auf Minenunternehmen weltweit.

Der Pioneer Funds Austria – Gold Stock von Alfred Grusch liegt mit einem Ertrag von 10,9 Prozent ebenfalls unter den besten Fonds. Für Grusch hat der Goldpreis „weiterhin Rückenwind von der Inflationsseite, wodurch die Realzinsen rasant schmelzen und Gold als Investmentalternative attraktiver wird.“ Auch er setzt vor allem auf Goldminenunternehmen und ist zurzeit besonders stark (60,5 Prozent) in Kanada investiert.

Wie erging es den Größten?

Die Fondsschwergewichter mussten im vergangenen teilweise schwere Verluste hinnehmen. Der 18,3 Mrd. Euro schwere Templeton Growth Fund büsste 8,8 Prozent ein und verlor damit genauso viel wie der Vergleichsindex, der MSCI World. Der 13,7 Mrd. Euro große Fidelity Funds - European Growth gab im Jänner sogar um 13,0 Prozent nach und damit ebenfalls gleichviel wie der Vergleichsindex, der DJ Eurostoxx. Der in den letzten Monaten auf 9,8 Mrd. Euro stark gewachsene MLIIF World Mining Fund, der in Minenunternehmen weltweit investiert, büsste im Jänner ebenfalls an Performance ein: 8,1 Prozent verlor der Fonds und damit etwas mehr als der Index, der HSBC Global Mining CR mit -5,7 Prozent.

Wo der Jänner besonders viel Geld und Nerven kostete

Besonders schlecht verlief der Jänner für Anleger von Schwellenländer-Aktien. Bis zu 26,2 Prozent verloren Anleger mit einzelnen Fonds. Auch Fonds mit auf die 2007 so erfolgreichen Türkei-Aktien gaben um bis zu 25 Prozent nach. Indien-Fonds kosteten Anlegern im Jänner ebenfalls bis zu 20,7 Prozent. Damit sind die Hauptgewinner aus 2007 unter den größten Verlierern zu Jahresbeginn 2008.

Fazit

Im Jänner erschütterte die dritte Subprime-Schockwelle die Finanzmärkte. Jene Fonds, die dennoch zulegen konnten, kommen dabei wie schon in den vergangenen Monaten aus dem Rohstoff- und Metall-Segment, beziehungsweise aus dem sehr sicheren Bereich der Staatsanleihen. Aktienfonds sind kaum unter den Top-Performern zu finden. Im Gegenteil: Die Gewinner des Jahres 2007 gaben besonders stark nach. Anleger, die zu spät in China- oder Indien-Fonds investiert hatten, mussten damit große Verluste schlucken.

Alle Daten per 31.1.2008 in Euro/Quelle: Lipper

LINK: Die gesamte Analyse (inkl. einer Tabelle der besten Fonds im Jänner 2008) finden Sie hier.