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Eine Frau inmitten in einem Camp für Vertriebene in Kericho.

Foto: Paula Bronstein/Getty Images
Nairobi - Die Zahl der Toten seit Ausbruch der schweren Unruhen in Kenia ist nach Schätzung des Roten Kreuzes auf mehr als 1000 gestiegen. Über 300.000 Menschen seien auf der Flucht, sagte ein Sprecher der Organisation am Dienstag in Nairobi. Die Zahl der Flüchtlinge werde voraussichtlich weiter steigen.

Regierung und Opposition verhandeln weiter

Vertreter von Regierung und Opposition haben am Dienstag Beratungen über eine Teilung der Macht aufgenommen. Die Konfliktparteien hatten am Freitag einen Fahrplan zur Beilegung der Krise vereinbart. Im dritten Punkt ist von einer "möglichen Notwendigkeit von Anpassungen der gegenwärtigen verfassungsmäßigen, rechtlichen und institutionellen Gegebenheiten" die Rede.

Annan fordert Wahrheits- und Versöhnungskommission

Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan hat indessen vorgeschlagen, die Spaltung in Kenia mit einer Wahrheits- und Versöhnungskommission zu überwinden. Einheimische und internationale Juristen könnten in so einem Gremium die Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen aufarbeiten, sagte Annan am Montag auf einer Pressekonferenz in Nairobi.

Hilfe vereinbart

Zuvor hatte er mit den rivalisierenden politischen Lagern um Präsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga über Wege aus der Krise beraten. Die Beteiligten hätten vereinbart, dass den rund 300.000 Menschen, die in Folge der Kämpfe vertrieben worden sind, sofort geholfen werden müsse, sagte Annan. Am Dienstag wollen die Konfliktparteien über Details der politischen Streitpunkte beraten. Allerdings nimmt der als internationaler Vermittler eingesetzte südafrikanische Geschäftsmann Cyril Ramaphosa daran nicht mehr teil. Er zog sich am Montag zurück, nachdem die kenianische Regierung Zweifel an seiner Neutralität geäußert hatte.

Odinga wirft Kibaki vor, die Präsidentenwahl im Dezember zu seinen Gunsten gefälscht zu haben. Kibaki weist dies zurück. Seit Wochen liefern sich Anhänger beider Lager Kämpfe, rund 900 Menschen wurden bisher getötet. (APA/Reuters)