Beim Warm-up des größten österreichischen Skikurses dehnten und streckten sich die Skigruppen.

Foto: Splashline
Hermagor/Nassfeld - "Es ist voll cool, dass so viele Leute da sind, deshalb macht es wirklich Spaß. Und das Aufwärmen ist überhaupt nicht so peinlich, weil eh jeder mitmacht." Claudia Ettl (17) ist begeistert. Sie und Magdalena Hausmann (16) sind mit ihrer Klasse aus Wiener Neustadt hier, und zwar zum ersten Mal.

Mit Jacke, Haube und Snowboard sind sie beim "Meetingpoint" zum Aufwärmen angetreten. Das "Warm-up" ist Pflichtprogramm für alle 1200 Schüler. Im Klassenverband sind sie aus den verschiedensten Regionen Österreichs ins Tal von Hermagor gereist.

Für fünf Tage, von 21. bis 26. Jänner, heißt es für sie nun: in die Gondel einsteigen und die Pisten hinunterfahren und einem Programm zu folgen, das durch österreichische Promis und Entertainment à la Cluburlaub punktet.

Seit fünf Jahren veranstaltet "Summersplash" den "S'cool, Ski & Board", den größten Schulskikurs Österreichs. Mangelndes Interesse am Skifahren ist hier nicht zu bemerken. "Es ist schwierig für einen Lehrer, mit seinen Schülern, die alle unterschiedliches Können aufweisen, Skifahren zu gehen. Dafür haben wir ein Skilehrerteam mit dabei, das stets Schüler gleicher Leistungsgruppen unterrichtet." Claudia Wildeis, Pressesprecherin des Events betont weiter, dass es keinen Zwang zum Skifahren gibt. Für alle, die die Lust am Alpinsport nicht packt, stehen Sportarten wie Schwimmen, Tennis oder Bogenschießen zur Wahl.

Es ist Mittag. Im Zelt des "Meetingpoint" steht eine Masse von Bierbänken, auf die sich die Masse an hungrigen Schülern stürzt. Claudia und Magdalena sind gerade von der Piste zurückgekommen und kauen an ihren Tortellini, als ein tobendes Schrillen mehrerer Trillerpfeifen im Zelt zu vernehmen ist. Das lässt sie kalt, und stört die wenigsten im Zelt.

Der Anlass: Auf der Bühne wird ein weiterer österreichischer Stargast angekündigt. Wer ist es bloß diesmal, nachdem schon die Tage zuvor Skirennläufer Stephan Görgl, Starmaniac Eric Papilaya und der Gewinner der ORF-Show "Musical", Vincent Bueno, einen Besuch bei "S'cool, Ski & Board" abgestattet haben? Armin Assinger.

Die Trillerpfeifen ertönen noch lauter als zuvor. Claudia und Magdalena lassen ihre Gabeln fallen und applaudieren schließlich doch, gemeinsam mit 1200 anderen.

Tanzen mit Assinger

"Der Vincent hat ziemlich gut getanzt, und der Eric war auch nicht so schlecht. Dass jetzt auch noch der Armin Assinger da ist, find auch noch cool", sagt Claudia. Es gibt aber auch "Vorschläge" für das nächste Jahr, wie von der 14-jährigen Simona Schuckert, die sich Skistars wie Hermann Maier oder Benjamin Raich als Promigäste wünscht.

Die sonstigen Attraktionen sind Gratisinternet, ein Skisimulator und ein "Wuzler". "Das find ich voll super, weil ich meine E-Mails checken und Grüße an Freunde schicken kann." Schon ist Magdalena dort, während Claudia die Gratis-SMS-Area aufsucht.

Am Nachmittag sind die Pisten wieder voller Schüler, die den Hang bewältigen wollen. Sie üben noch ein wenig für das Abschlussrennen des letzten Tages und warten vor allem auf eines: die große Abschlussparty.

Die Organisation "Splashline", die auch für das "Summersplash" berühmt ist, versucht des Klischees Herr zu werden, dass sie zum Trinken ermuntern. "S'cool, Ski & Board" beteiligt sich an der Aktion "Nachdenken statt Nachschenken". "Jugendschutz und Spaß sind kein Widerspruch", meint dazu Christoph Hörhan, Leiter des Fonds Gesundes Österreich.

Tatsächlich. In der Halle, wo sich alle Schüler noch ein letztes Mal treffen, läuft laute Musik. Man verliert den Überblick, Claudia und Magdalena verschwinden im Gemenge.

Stattdessen stechen andere hervor: die Lehrer. Wachsam stehen sie auf der obersten Stufe und blicken auf die Tanzfläche herab. "Ich finde es nicht richtig, wenn bei einer Schulveranstaltung Alkohol angeboten wird", meint eine Lehrerin. "Wenn einer gegen die Regeln verstößt, werden wir unsere Meinungen austauschen", stimmt ein anderer mit ein.

Aber auch ohne Alkohol schaffen es Jugendliche, den Abend zu genießen, anders ihre wachsamen Lehrer. Denn während die Jugendlichen weiterhin nüchtern tanzen, widmen sich diese lieber dem Biertrinken. (Arian Lehner/DER STANDARD Printausgabe, 5. Februar 2008)