Ein Zimmer für den liberalen Einzelkämpfer: Bis zu den Wahlen will Alexander Zach „das Team um Zach sichtbar machen“.

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Wien – Noch ist der nächste Nationalratswahlkampf weit weg – und doch sprintet das Liberale Forum bereits um den Einzug ins Parlament, zumindest wenn Bundessprecher Alexander Zach einen bildhaften Vergleich bemüht: „Ein paar Hundertstel“ fehlen noch, um die Vier-Prozent-Hürde 2010 zu überspringen. Laut Umfragen liege man derzeit bei etwa drei Prozent.

In diesen Tagen feiert das LiF sein 15-jähriges bestehen. Am 4. Februar 1993 spalteten sich die fünf Abgeordneten Heide Schmidt, Klara Motter, Friedhelm Frischenschlager, Hans Helmut Moser und Thomas Barmüller von der FPÖ ab, Grund waren Differenzen mit Parteiobmann Jörg Haider. Schmidt wurde Vorsitzende einer eigenen – anfangs sehr erfolgreichen – Fraktion. 1999 dann das parlamentarische Aus: Mit 3,7 Prozent der Stimmen flogen die Liberalen aus dem Nationalrat. Schmidt selbst sieht sich „als Hauptverantwortliche des Scheiterns“, meint sie im Interview mit derStandard.at. Zach hingegen streut ihr Rosen: „Sie ist die Grand Dame des Liberalismus.“

Dass es die Liberalen wieder ins Parlament und über die Schwelle der öffentlichen Wahrnehmung geschafft haben, haben sie einem Wahlbündnis mit der SPÖ zu verdanken, auf deren Ticket Zach seit 2006 sitzt. Als liberale Ein-Mann-Fraktion muss er dort „Mut zur Lücke“ beweisen, sagt Zach: Grund- und Menschenrechte, Überwachungsstaat, neue Arbeitswelt – das sind die Themen, mit denen sich der 31-Jährige vorzugsweise auseinandersetzt. Er hat zudem das Privileg, sich nicht um Fragen wie Klubzwang kümmern zu müssen. „Wären alle 183 Abgeordneten so frei wie ich, dann wäre der Parlamentarismus viel pluralistischer“, meint Zach – schmunzelnder Nachsatz: „Aber auch chaotischer.“

Im Parlament sitzt Zach zwar allein, alleingelassen fühlt er sich aber nicht: 2000 Mitglieder habe das LiF derzeit, 200 „kann man zum engeren Kreis zählen“. Liberalen Klub gibt es im Parlament keinen – formal gehört Zach dem SPÖ-Klub an – „es gibt aber einen Klub in der Zivilgesellschaft“, der den Mandatar in Sachfragen berät. Als Ziel hat Zach sich bis zur nächsten Wahl gesetzt, „das Team um Zach sichtbar zu machen“. Dann klappt’s auch mit dem Einzug in den Nationalrat, hofft er: „Das liberale Wählerpotenzial ist da, man muss nur das richtige Angebot schaffen.“ (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2008)