Zur Person

Jutta Wieltschnig ist Personalentwicklungsexpertin im HR Expertise Center bei mobilkom austria in Wien.

Foto: privat
DER STANDARD-Mentoring-Circle wurde erstmals 2006 von acm – academic mentoring in Kooperation mit DER STANDARD und derStandard.at/Karriere initiiert. Kernelement ist das institutionalisierte, persönliche Zusammentreffen von MentorInnen und Mentees mit Führungserfahrung.

Die MentorInnen kommen aus nationalen und internationalen Unternehmen in Österreich, u.a.: bwin, First Data, Helvetia Versicherungen, Kommunalkredit Austria, Microsoft Österreich, ÖBB, Pierre Lang Europe, SAP Österreich, derStandard.at, TPA Horwath, Vivatis Holding, WU Executive Academy, Wienerberger und Wiesner-Hager. Interessierte Mentees für 08/09 können sich ab sofort bewerben.

derStandard.at/Karriere hat bei einer Mentee des aktuellen Jahrgangs nachgefragt, welche Erfahrungen sie bis jetzt gemacht hat und was sie sich noch erwartet...

derStandard.at: Was ist Ihre Motivation an einem Mentoring-Programm teilzunehmen?

Wieltschnig: Die Idee dazu entstand im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs mit meiner Führungskraft im vergangenen Jahr. Es ging darum zu schauen, wie meine Führungskompetenzen ausgebaut werden können und wie ich dabei begleitet werden könnte. So sind wir auf Mentoring gekommen.

derStandard.at: Wie läuft das Auswahlverfahren ab?

Wieltschnig: Man kommt auch als Mentee in ein Auswahlverfahren, für das man sich zuerst bewerben muss. Bei den Mentoren wird darauf geschaut, wer mit welchem Background und auf welcher Hierarchieebene mit welchem Mentee zusammen passen könnte. Bei einem informellen Kick-Off-Abend lernen Mentoren und Mentees einander kennen. Danach haben die Mentees die Möglichlichkeit Empfehlungen abzugeben, wen sie gerne als Mentor hätten.

derStandard.at: Was sind Ihre Wünsche und Erwartungen?

Wieltschnig: Ich wünsche mir mehr Festigkeit und Sicherheit für den Weg, den ich gehen will und die Beantwortung der Frage, ob es eventuell auch Alternativen gibt. Das Wissen darüber, welche Kompetenzen ich ausbauen muss, soll wachsen. Meine Mentorin ist HR-Leiterin in einem anderen Unternehmen. Ich erwarte und bekomme auch Anstöße zum Nachdenken aus einem anderen Blickwinkel. Dieser Prozess läuft nicht nur im Gespräch ab, sondern begleitet mich bis in meinen täglichen Job hinein.

Meine persönlichen konkreten Fragestellungen sind zum Beispiel: Agieren in strategischen Gremien, auch wie man sich mit seinen Ideen am besten durchsetzen kann. Zweitens das Thema Work Life Balance - wo setze ich meine Grenzen. Und drittens das Thema Ressourceneinsatz - wie viel gibt man von sich, wo nimmt man sich zurück? Meine Mentorin ist für mich quasi wie ein Spiegel von außen. Natürlich muss man die Dinge auch nutzen und an sich selbst arbeiten. Mit den Tipps alleine ist es noch lange nicht getan.

derStandard.at: Wie laufen die Treffen mit Ihrem Mentor/Mentorin ab?

Wieltschnig: In Form von persönlichen Treffen, E-Mails und Netzwerkveranstaltungen.

derStandard.at: Das Mentoring-Konzept baut auf Nehmen und Geben auf. Was kann man als Mentor beziehungsweise als Mentee für sich mitnehmen?

Wieltschnig: Ich denke als Mentor ist es die Herausforderung Führungskraft in einem anderen Kontext zu sein: nicht anweisen sondern begleiten und auf persönlicher Ebene beraten. Ein Vorteil für den Mentor ist auch das Feedback seines Mentees. Für den Mentee ist auch das Netzwerken etwas Positives. Bei den großen Netzwerktreffen trifft man auch auf Führungskräfte der jeweiligen Marktmitbewerber. Im informellen Rahmen fällt die Kontaktaufnahme leichter. (red)