Khanate: "Things Viral + Khanate + Capture & Release"
Drei Alben des von den Doom-Metal- und Drone-Rock-Göttern Sunn0))) und auch KTL bekannten US-Mönchskuttenträgers und Niederfrequenz-Gitarristen Stephen O'Malley mit seiner alten Band Khanate. Brutale, in Zeitlupentempo gehaltene und von Alan Dubin bebrüllte und bekreischte Mahlströme. Hart und konsequent wie nix seit den frühen, artverwandten Swans. Das Ende ist nah. Und wir sind dabei. Derzeit wird angeblich mit Bassist James Plotkin und Donnertrommler Tim Wyskida über ein Comeback verhandelt. Hell is hell. (Southern Lord/Hydra Head/Trost)

Link:
www.ideologic.org

Foto: Cover

These New Puritans: "Beat Pyramid"
Mit übersteuertem, verzerrtem Schlagzeug, pochendem Bass, bescheiden klingendem Sampling-Keyboard und schriller Rhythmusgitarre aufgenommene Heldenhuldigung von jungen Briten, die auch schon Modeschauen von Hedi Slimane akustisch behübschten. Die Helden heißen: Gang of Four zu Zeiten von "Entertainment!" (1979) und Public Image Ltd. und "Flowers of Romance" (1981). Der Hit des Albums titelt "Elvis". Tolle Sache. (Domino/Hoanzl)

Link:
www.thesenewpuritans.com

Foto: Cover

Public Image LTD.: "Flowers Of Romance"
Nachdem ihm im Gefolge des epochalen Postpunk-Albums "Metal Box" die ganze Band aufgrund verschiedener Drogenvorlieben weggebrochen war, nahm John Lydon gemeinsam mit dem kurzfristig wieder an Bord geholten Schlagzeuger Martin Atkins dieses heute noch verstörende, monolithische Wrack eines Albums auf. So beeindruckend wie hier ist noch selten jemand weit draußen an den Grenzen des Songs gescheitert. (Virgin/EMI)

Link:
www.fodderstompf.com

Foto: Cover

Billy Bragg: "Mr. Love & Justice"
Auch ein alter Held, der Anfang März wieder einmal ein neues Album veröffentlicht. Der britische Musik-Sozialarbeiter legt ein gelassenes, teilweise euphorisch stimmendes Alterswerk vor, lässt sich dabei von einigen Freunden wie Ian McLagan von den Small Faces an dr Orgel begleiten und durchstreift musikalisch die Geschichte der populären Musik zwischen Folk, Rock'n'Roll, Soul und Punk mit Haltung. Er ist wieder da. Aber wie! (Cooking Vinyl/Edel)

Link:
www.billybragg.co.uk

Foto: Cover

Superpunk: "Why Not?"
Die älteren und leider immer sträflich unterschätzten Herren aus Hamburg lassen es zwischen energetischem Northern Soul und Punk wieder ordentlich krachen. Vier großartige Akkorde, fünf tolle Musiker, 14 super Songs, darunter "Baby, ich bin zu alt", "Bon Scott" oder "Ich trinke". Die Rente kann kommen. (Tapete)

Link:
www.superpunk.de

Foto: Cover

Vampire Weekend: "Vampire Weekend"
Die in Brooklyn, New York, beheimatete und allgemein als Newcomer 2008 bejubelte Studentenband kombiniert auf diesem Ende Feber erscheinenden Debüt afrikanischen Pop mit frühen Talking Heads, Orange Juice und einer Prise Jonathan Richman, kehrt der Lederjackenmusik ihrer Schatzstadt also ziemlich offensichtlich im Sternzeichen des Weicheis geboren den Rücken. Dabei fallen tolle Songs wie "Oxford Comma", "A-Punk" oder "Cape Cod Kwassa Kwassa" ab. (XL Recordings/Edel)

Link:
www.vampireweekend.com

Foto: Cover

The Books: "Lost And Safe"
Das US-Duo arbeitet auf diesem 2005 veröffentlichten Meisterwerk mit auf dem Flohmarkt gefundenen Cassetten, CDs und Vinylplatten und verarbeitet diese in den Laptops zu teilweise wunderbar klingenden Wohnzimmer-Pop-Songs wie "Smells Like Content" oder "It Never Changes To Stop". (Tomlab)

Link:
www.thebooksmusic.com

Foto: Cover

Dr. Dog: "We All Belong"
Eine lustige Ami-Band, die die Beach Boys und die Beatles zum Stehlen gern hat, aus diesem Fladerantentum allerdings durchaus eigene Reize entwickelt. Die Produktion wurde wohl absichtlich etwas dumpf gehalten, um auch das von Ringo Starr abgekupferte Schlagzeug ordentlich in der Klangsuppe scheppernd hinzubekommen. Die Retroplatte des Monats. (Park The Van/Hoanzl)

Link:
www.drdogmusic.com

Foto: Cover

Earth: "The Bees Made Honey In The Lion's Skull"
Dylan Carson wird leider in der Musikgeschichte immer als jener tragische Mann gelten, der mit seinem Freund Kurt Cobain einst nicht nur die Sucht zum Heroin teilte, sondern ihm auch die Waffe gab, mit der sich Cobain ins Jenseits beförderte. Allerdings hat der inzwischen längst Geläuterte Anfang der 90er-Jahre auch den tonnenschweren instrumentalen Dröhn-Metal erfunden, ohne den sein junger Freund Stephen O'Malley (siehe Khanate) eher blöd aussehen würde. Das neue Album von Earth bietet rockigere, aber auch Country und Bluesrock verwurstende Zehnminüter. An der Gastgitarre bizarrerweise mit dabei: Bill Frisell. Live zu hören am 24. 2. in der Szene Wien. (Southern Lord/Trost)

Link:
www.thronesanddominions.com

Foto: Cover

Little Annie & Paul Wallfisch: "When Good Things Happen To Bad Pianos"
Die verdiente New Yorker Gesangstragödin interpretiert auf ihrem neuen Album mit Pianobegleitung Klassiker des Erwachsenenpop und der Hotelbars zwischen Dubai und St. Moritz: "Still Haven't Found What I'm Looking For" von U2 oder "Private Dancer" von Tina Turner. Das geht sich mit spröder Interpretation und Innigkeit des Vortrags trotzdem aus. (Southern/Trost)

Link:
http://brainwashed.com/annie/

Foto: Cover