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Zweimal pro Jahr - Ende Jänner und Ende Juli - bricht das große Siegen in Österreichs Radioszene aus. Die Umsätze des APA-Originaltextservice OTS schnellen wohl ruckartig in die Höhe vor lautet Jubelmeldungen über ein und dasselbe Thema: Der Radiotest. Praktisch jeder gewinnt - bei gegebener Bevölkerungsgröße mathematisch eher paradox.

Die geschickte Auswahl unter den möglichen Kategorien und Zielgruppen macht es möglich: Reichweiten (in absoluten Hörerzahlen oder Prozent) und Marktanteile (in Prozent, geben Aufschluss über die Hördauer, bewegen sich aber im Radiotest oft ruckartiger), Montag bis Sonntag oder Montag bis Freitag (auf die die Werbewirtschaft im Radio genauer schaut, heißt es), Hörerinnen und Hörer ab zehn Jahren oder die werblich interessantere Zielgruppe der 14- bis 39-Jährigen.

Man kann natürlich auch den Donnerstag offiziell veröffentlichten Halbjahreswert mit dem der ersten Jahreshälfte (vom Juli 2007) zum Jahreswert kombinieren und den mit 2006 vergleichen. Größere Grundgesamtheit - und hier meldet Ö3 Zuwächse (im zweiten Halbjahr zudem bei den Daten von Montag bis Freitag). Und wenn gar nichts anderes Aufschwung verheißt, das bezieht sich nun nicht mehr allein auf Ö3, müssen eben ausgefallenere Zielgruppen wie die Blondinen bis 39 mit Sehschwäche herhalten.

etat.at liefert für das eigene Bild vom Markt die komplette Übersicht aller Sender mit Vergleich zum zweiten Halbjahr. Ein paar Hinweise dazu, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und bezogen auf Reichweiten Montag bis Sonntag (wenn nicht anders vermerkt) im zweiten Halbjahr und verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2006:

Ö3 bleibt mit Abstand meistgehörter Sender in Österreich, verliert aber wieder einmal einen Prozentpunkt in der Werbezielgruppe auf immer noch stolze 49,8 Prozent.

Ö1 meldet einen neuen Hörerhöchststand von 9,1 Prozent (ab 10 Jahren) - ergibt 665.000 Menschen täglich.

FM4 tut einen neuen Höchststand bei den 14- bis 49-Jährigen kund: 7,1 Prozent.

Kronehit freut sich über österreichweit gut 60.000 Hörer mehr auf 438.000 (10+) und 75.000 mehr auf 377.000 (14-49) - beides werktags gerechnet. Die Tagesreicheite in der Werbezielgruppe stieg von 7 auf 8,1, ergänzt die RMS.

Die privaten Radiovermarkter von der RMS verweisen auf 28,2 Prozent gemeinsame Tagesreichweite ihrer Sender (14-49) österreichweit, immerhin plus 0,4.

In Wien hat Arabella mit 9,4 (-0,5) die höchsten Reichweiten unter den Privaten - das ORF-Radio Wien kommt stabil auf 17,7 und legt in der Werbezielgruppe 1,2 auf 15 zu. Bei diesen 14- bis 49-Jährigen führt in der Hauptstadt unter den Privaten 88.6 stabil bei 8,1 vor Kronehit mit 7,3 (+1). Ö3 schafft in Wien 36,5 (-0,9) in der Werbezielgruppe.

Life Radio in Oberösterreich freut sich über Verlust von Ö3 im Bundesland.

PS: Eine Premiere gibt es zu vermelden: ORF Enterprise und der private Radiovermarkter RMS präsentierten Donnerstag die Ergebnisse des Radiotests erstmals in einer gemeinsamen Veranstaltung. Die beiden werben sich trotz Konkurrenzsituation mit einer gemeinsamen Kampagne für die (Werbe-)Attraktivität des Mediums Radio. (fid)