Kalina sprach von einer "Kampfansage an einen Kurs der Tatenlosigkeit". Die Menschen würden von der SPÖ eine "raschere und tiefgreifendere Änderung des abgewählten Schüssel-Kurses" erwarten. Die ÖVP sei aber nach wie vor eine "knallharte Lobbying-Partei mit dem alten Kurs für die Superreichen". "Das wird's mit uns nicht mehr spielen", sagte Kalina - ohne auf Fragen nach der Zukunft der Koalition einzugehen.
Die SPÖ habe jetzt ein Jahr lang "sehr geduldig viel Kompromissbereitschaft" an den Tag gelegt. Das Ergebnis sei, "dass immer mehr Leute mit uns unzufrieden sind". Zwar habe man in der Regierung auch viel bewegt, aber das werde durch die "Optik des Streites und Auseinandersetzungen" überlagert. Die ÖVP warf er vor, zu Vereinbarungen ihres Parteichefs Molterer - etwa bei der Pflege oder der Pensionserhöhung - nicht zu stehen. Immer wieder würden Abmachungen Molterers mit der SPÖ vom Parlamentsklub "torpediert".
Vranitzky macht sich Sorgen
Altbundeskanzler Franz Vranitzky macht sich unterdessen angesichts des Popularitäts-Tiefs von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer Sorgen über die Entwicklung in der SPÖ. "Ich mache mir, wie Sie sich vorstellen können, schon schwere Gedanken darüber, wie es weitergehen kann", sagte der frühere SPÖ-Chef zu "Kleinen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe).