London – Mit einer Kompensationskasse für Sparer sowie schärferen Auflagen für Banken will der britische Schatzkanzler Alistair Darling das Vertrauen in den Finanzplatz London zurückgewinnen. Ein Weißbuch der Regierung, das Darling dem Unterhaus vorlegte, soll in diesem Frühjahr in neue Gesetze münden. Personelle Konsequenzen aus der Affäre um die illiquide Hypothekenbank Northern Rock zieht der Finanzminister nicht: Am Mittwoch verlängerte er nach langem Zögern die Amtszeit von Mervyn King (59) als Gouverneur der englischen Notenbank um weitere fünf Jahre.

Darlings Vorschlägen zufolge muss eine in Not geratene Bank mit scharfen Auflagen rechnen, ihre Verwaltung soll die Finanzaufsichtsbehörde FSA übernehmen. Der Notenbank will der Schatzkanzler rechtliche Möglichkeiten einräumen, Not-Kredite zunächst auch verdeckt zu gewähren. Damit ließe sich eine Panik-Reaktion der Sparer verzögern, die im Herbst die NR-Krise zur Katastrophe werden ließ.

Das neue Instrument zum Krisen-Management hatte sich King gewünscht. Dass der Schatzkanzler einen Finanz-Krisenstab einrichten will, dessen Vorsitz er selbst übernimmt, schränkt Kings Kompetenzen deutlich ein. (sbo, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.01.2008))