Die amerikanischen Zeitungen analysieren bereits John McCains Erfolg in Florida. Die New York Times kümmert sich vorerst einmal um ihr Sorgenkind: Rudy Giuliani. Fast nostalgisch lassen die Kommentatoren den Werdegang des republikanischen Kandidaten Revue passieren: wie er als Ex-Bürgermeister von New York es fast zu "America's Mayor" hätte bringen können, aber aus strategischen Gründen gescheitert ist. Ein Beispiel: das Geld. Mit 16, 6 Millionen Dollar hatte Giuliani mehr Startkapital für eine erfolgreiche Kampagne, als Romney (9,5 Mio.) und McCain (3,2 Mio.) zusammen.

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Der italo-Amerikaner sei die Wahl falsch angegangen. Er habe das Geld in unötige Wahlkampfbroschüren gesteckt, anstatt eine anständige Basis in New Hampshire und South Carolina aufzubauen. "Es grenzt an Science Fiction, wenn man denkt, dass jemand, der so viele liberale Standtpunkte vertritt wie Rudy Giuliani Kandidat der Republikaner wird", wird Nelson Warfield, ein republikanischer Berater und Giuliani-Kritiker zitiert: "Rudy hat sich so wenig über die Konservativen gekümmert, dass er uns nicht einmal belogen hat."

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Auch Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger dürfte nach diesem Ausgang enttäuscht sein. Schließlich galt Giuliani als sein Favorit. Doch der San Francisco Chronicle ist überzeugt, dass sich Schwarzenegger nun für den Sieger McCain begeistern wird. Schließlich hat der der 71-Jährige den Gouverneur bei seiner Wahl unterstützt und ist mit ihm in Sachen Klimaerwärmung auf einer Linie.

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Die Los Angeles Times stellt fest, dass McCain vor allem untern den aus Kuba stammenden Amerikanern punkten konnte. Der 71-Jährige verdankt seinen Wahlsieg den Lateinamerikanern.

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"Können so viele Menschen so naiv sein?" kommentiert ein Leser im Miami Herald den Wahlausgang: "McCain und Clinton, wir sind tot. Kriege für immer oder besteuert bis zum Tod."

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In Florida haben sich die Republikaner bislang den "schmutzigsten" Wahlkampf geliefert, befindet die Washington Post. McCain und Romney haben sich nichts geschenkt. In den vergangenen drei Tagen bezeichnete Romney McCain als "unehrlich" und "liberalen Demokrat". McCains Konter: "Eine herbe Enttäuschung." (red)

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