Headline: "Chaos"
Seit am 11. Jänner der Frost kam, wurden aus 17 von 31 Provinzen massive Stromausfälle und Engpässe in der Versorgung von Kohle bis Lebensmittel und Wasser gemeldet. Die Leitungen froren ein. "Es gibt für diesen Zustand nur ein Wort: Chaos" schrieb die Shanghai Daily. Mit 49 Toten, darunter 25 Menschen, die am Dienstag bei einem Busabsturz von einer Bergstraße Guizhous verunglückten, hält sich die tödliche Unfallbilanz zwar in Grenzen. Aber die Kettenreaktion an Missständen führt Politikplanern vor Augen, wie zerbrechlich ihr rasanter Wirtschaftsaufbau auf einen unerwarteten Notstand reagiert. Nun handelt die Regierung hektisch. Am Dienstag flog Premier Wen Jiabao in die Krisenregion Hunan. Zur gleichen Zeit beorderte Parteichef Hu Jintao in Peking das Politbüro zur Krisensitzung.
Die Kältewelle ist die schlimmste seit einem halben Jahrhundert. Die für ihre milden Winter bekannten Regionen südlich vom Yangtse-Strom wurden von einer Wetterlage überrascht, auf die sie nicht vorbereitet waren. Sie hatten tausende Kilometer Autobahnen aus dem Boden gestampft, ohne an Räum- oder Streudienste zu denken. Sie rechneten bei ihrer rapiden Elektrifizierung nie mit vereisten Kabeln.
Zum Schrecken der Pekinger Führung traf alles auf einmal zusammen. Schon der jährliche Massenansturm der Frühlingsfest-Reisenden überfordert die Bahnen. Nach dem Frosteinbruch kamen mehr Fahrgäste.
Kohlemangel