Während T-Systems weltweit in nächster Zeit kräftig einsparen will, baut die Geschäftskunden-Tochter in Österreich ihr Geschäft weiter aus. Wie der neue T-Systems-Österreich -Chef Georg Obermeier, der am 1. Februar sein neues Amt antreten wird, erklärte, ist die Zahl der Mitarbeiter im Vorjahr um 120 auf 800 angestiegen. In ähnlichem Ausmaß habe sich auch der Umsatz erhöht. Auch heuer wolle T-Systems dieses Wachstum weiter fortsetzen - auch wenn der Druck auf die Preise weitergehe, sagte Obermeier in Berlin.

Neuaufträge von über 100 Mio. Euro gewonnen

Derzeit seien 30 Stellen offen. Alleine im Outsourcing habe das Unternehmen 2007 Neuaufträge von über 100 Mio. Euro gewonnen. Aber auch im Netzwerkgeschäft und in der Systemintegration wolle T-Systems Österreich seine Position weiter ausbauen. Bereits ausgeschrieben ist ein neues Krankenhausinformationssystem (KIS) für den Krankenanstaltenverband. Auch das Arbeitsmarktservice plant heuer einen großen IT-Auftrag. Und auch die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie dürfte einige neue IT-Erfordernisse mit sich bringen.

"Ich glaube nicht, das das Thema uns in Österreich betrifft."

Umbaupläne der deutschen Mutter in der Systemintegration sieht er derzeit gelassen: "Ich glaube nicht, das das Thema uns in Österreich betrifft." Kern der Überlegungen sei der Aufbau zusätzlicher "Offshore-Kapazitäten" für Großprojekt. Im Bonner Konzern heißt es, selbst wenn der Unternehmensteil verkauft werde, gehe es in erster Linie um die Systemintegration für Daimler, VW und die Deutsche Telekom selbst. Die drei alleine kämen auf ein Auftragsvolumen von 1,5 Mrd. Euro.

Kombination von Speziallösungen

Der Schwerpunkt in Österreich liegt dagegen in der Kombination von Speziallösungen für bestimmte Branchen - etwa den Gesundheitssektor. Hier werde man weiter direktes Prozess-Know-How vor Ort benötigen, so Obermeier. Und auch der T-Systems-Konzern will diese Bereiche in jedem Fall weiter ausbauen. Der Österreich-Chef verweist etwa auf die Einführung einer elektronischen Patientenakte in den 22 Krankenhäuser der niederösterreichischen Landeskliniken Holding. Dieses System soll nun auch in anderen Gesundheitsbereichen zum Einsatz kommen und könnte womöglich auch nach Südafrika exportiert werden.

Gesundheitslösungen

Im Bonner Mutter-Konzern prüft man jetzt, die in Österreich entwickelten Gesundheitslösungen auch in andere Länder - insbesondere in Deutschland zu übernehmen. Sollte dies nicht gelingen, hört man in Bonn, könnte auch ein zusätzlicher IT-Partner aus der Gesundheitsbranche an Board kommen. Das österreichische Kompetenzzentrum für E-Health beschäftigt etwa 125 Mitarbeiter.

Osteuropa

Bis zuletzt war T-Systems Österreich auch für den gesamten osteuropäischen Raum verantwortlich. Im Zuge des Wechsels des bisherigen Unternehmenschef Rudolf Kemler zu HP Österreich und der damit verbundenen Verkleinerung der T-Systems-Österreich-Führung hat Wien die Verantwortung vorläufig in die Schweiz abgegeben. Der Bonner Konzern prüft jetzt die eigenständige Verwaltung der Osteuropa-Töchter. Die Mitarbeiter, die in Wien für Osteuropa zuständig sind, würden ihre Aufgaben und Jobs aber behalten, versicherte Obermeier. (APA)