Ganz anders hingegen die bereits Mitte Jänner vorgestellte Expertise, welche von der Energieregulierungsbehörde E-Control beim Institut für Energieversorgung und Hochspannungstechnik der Universität Hannover in Auftrag gegeben wurde. Ein unterirdisches Kabel stoße an technologische Grenzen, es gebe keine Erfahrungen bezüglich Kosten und Lebensdauer. Reparaturen würden Wochen benötigen, die Stromverluste seien um bis zu 50 Prozent höher als bei Freileitungen. Die Kosten für ein Kabel schätzt das deutsche Universitätsinstitut auf mindestens das Sechsfache einer Freileitung; man würde letztlich auch die Endverbraucher belasten.
Widerstand der Gemeinden
Auslöser des Gutachten-Showdowns ist der massive Widerstand von Flachgauer-Gemeinden gegen den Freileitungsbau und den damit verbundenen Mastenwald. Dieser wird vor allem vom ressortzuständigen Landesrat Sepp Eisl (VP) unterstützt. Die geplante 380-kV-Leitung ist ein Lückenschluss im österreichischen Höchstspannungsnetz ähnlich der "Steiermark-Leitung". Gegen den positiven erstinstanzlichen Bescheid für das erste Teilstück der Leitung hat Salzburg beim Umweltsenat Einspruch erhoben. Die vorliegenden Gutachten beziehen sich auf den zweiten Teil von Berndorf (Flachgau) nach Kaprun (Pinzgau).