Die Pläne der Deutschen Telekom bei der Suche nach einem strategischen Partner für die IT-Tochter T-Systems werden konkret. Konzernchef Rene Obermann erklärte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin, es gebe "bei der Partnersuche im Bereich der Systemintegration Fortschritte". Aufgrund der "Komplexität einer solchen Transaktion und weil auch Personal von dem Thema betroffen ist", benötige die Deutsche Telekom aber noch "weitere Zeit für einen erfolgversprechenden Vertrag".

Drei Partner

Medien berichteten am Montag, dass sich die Zahl der möglichen Kooperationspartner auf drei beschränkt habe. Die besten Chancen könne sich der indische IT-Dienstleister Tata Consultancy Services ausrechnen. "Die Gespräche mit Tata stehen kurz vor Abschluss, bereits in einigen Tagen könnte der Vertrag unterschrieben werden", hieß es laut Finanzagentur dpa-AFX in mit den Vorgängen vertrauten Kreise. Allerdings könnten die Gespräche mit den Indern auf der Zielgerade noch scheitern, da es noch einige offene Punkte gebe.

Auslagerung

Medienberichten zufolge will die Deutsche Telekom im Rahmen einer derartigen Partnerschaft 2.000 Programmierer-Jobs nach Indien auslagern. Bisher beschäftigt T-System weniger als 3.000 Programmierer in Niedriglohnländern; Marktführer IBM kommt auf mehr als zehnmal so viele.

T-Systems ist auch in Österreich mit rund 800 Mitarbeitern eines der größten IT-Unternehmen des Landes, in der Systemintegration alleine sind es in Österreich 250 Mitarbeiter. Unter anderem betreibt T-System ein 125 Mitarbeiter umfassendes Konzern-Entwicklungszentrum für den Gesundheitsbereich. Dennoch erwartet der neue T-Systems-Österreich-Chef Georg Obermeier, der am 1. Februar sein neues Amt antreten wird, in seinem Unternehmen durch die angepeilte Partnerschaft keine strukturellen Änderungen oder Ausgliederungen.

Großkundengeschäft

Die Deutsche Telekom will über die Kooperation ihre internationale Präsenz im Großkundengeschäft steigern und stärker von der zunehmenden Verzahnung von IT- und Telefondienstleistungen profitieren. Während das T-Systems-Geschäft in Österreich in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist, gilt die Sparte insgesamt im Deutsche Telekom-Konzern als Sorgenkind, da die Margen hinter denen der anderen Konzernteile zurückfallen. Konzern-Chef Obermann hatte deshalb schon im März 2007 die Suche nach einem Partner für die Geschäftskundentochter eingeläutet.

Neue Aufträge

In den vergangenen Wochen konnte T-Systems bei Neuaufträgen gegenüber der Konkurrenz Boden gut machen. So beauftragte der Triebwerke-Hersteller MTU Aero Engines die Deutsche Telekom-Sparte mit der Betreuung seiner IT-Systeme. T-Systems ist zudem im Rennen um einen Großauftrag von Ölkonzern Royal Dutch Shell. Obermann verwies außerdem auch auf einen Deal mit einer der vier österreichischen Factoringbanken, der Intermarket-Bank. Der seit Anfang Dezember amtierende Vorstandschef von T-Systems International, Reinhard Clemens, will sich morgen, Dienstag, zur Partnerschaft äußern.(APA)