Wien/Biarritz - Der österreichische Fernsehfilm "Franz Fuchs - Ein Patriot" von Elisabeth Scharang ist am Samstagabend beim 21. TV-Festival FIPA (Festival International de Programmes Audiovisuels) im französischen Biarritz im Hauptbewerb "Fictions" mit dem Spezialpreis der Jury, dem "FIPA d'Argent", ausgezeichnet worden. Für Scharang war die Auszeichnung bei diesem Festival, wo sie vor zwei Jahren mit "Mein Mörder" schon den Hauptpreis erlangt hatte, "sehr unerwartet", wie sie nach der Preisverleihung zur APA sagte.

Spielfilms und Dokumentation verknüpft

In dem eindringliche Psychogramm des Briefbombenbauers, das Karl Markovics in der Titelrolle zeigt, verknüpft Scharang Elemente des Spielfilms und der Dokumentation. ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz betonte in einer Aussendung, dass mit dem vom ORF beauftragten Film ein Werk ausgezeichnet wurde, "mit dem wir neue Wege gegangen sind: Diese Art des Dokudramas stellt nach Jahrzehnten eine völlig neue, andere Art dar, mit Geschichte im Fernsehen umzugehen." Die Auszeichnung in Biarritz sei "ehrenvoll".

"Doppelte Auszeichnung"

Scharang empfand es als "doppelte Auszeichnung", mit der "FIPA d'Argent" den Jurypreis zu bekommen, nicht zuletzt "da Istvan Szabo Jury-Präsident war". Dass die Geschehnisse rund um den Briefbombenbauer in Österreich von größerer emotionaler Bedeutung sind als international, war für die Jury-Entscheidung offensichtlich bedeutungslos, so Scharang: "Warum solche Menschen wie Franz Fuchs so aus der Gesellschaft herausfallen, ist eine internationale Geschichte. Das könnte überall sein." Nach der "FPA d'Or" vor zwei Jahren, die ihr angesichts von Kritik in Österreich an "Mein Mörder" dann "viel Rückendeckung" gegeben habe, sei die heurige Auszeichnung nun ein "Geschenk".

Österreich war in Biarritz zuletzt überhaupt erfolgreich: 2005 gewann der Film "Mein Vater, meine Frau und meine Geliebte" von Michael Kreihsl ebenfalls den Hauptpreis "FIPA d'Or". Im Kurzfilmbewerb des FIPA hat 2007 der Streifen "Drake" des österreichischen Regisseurs Christoph Rainer den "FIPA d'Or" erlangt. (APA)