Weltwirtschaft

Immer neue Wellen der Finanzmarktkrise und die hohen Ölpreise fordern ihren Tribut: Die Abschwächung der Weltwirtschaft fällt prononcierter aus noch Ende 2007 erwartet. Mit rund 3¾% wächst das globale Bruttoinlandsprodukt 2008/09 so langsam wie seit 2003 nicht mehr. Eine regelrechte (Wachstums)Rezession ist allerdings wenig wahrscheinlich; die Risiken aber steigen.

Gleichzeitig wird das weltweite Wachstum ausgeglichener. Für die USA erwarten wir 2008 ein realwirtschaftliches Plus von 1,6%; der Euroraum und auch Japan sollten dieses Jahr mit 1,5% wachsen. Emerging Asia bzw. China bleiben jedoch klar an der Spitze der Wachstumsliga (+8,2% bzw. +9,8%).

USA

Die Rezession im US-Immobilienmarkt ist noch nicht vorüber. Der kräftige Rebound der US-Wirtschaft im zweiten und dritten Quartal 2007 war überzeichnet. Das Wachstum fiel schon gegen Ende letzten Jahres deutlich zurück. Im ersten Halbjahr 2008 dürfte die US-Wirtschaft hart an einer Rezession vorbeischrammen. Danach aber sollte sich sukzessive wieder Fuß fassen.

Eine regelrechte Rezession ist trotz Subprime-Krise und rekordhoher Ölpreise aber eher unwahrscheinlich. Die Einkommen legen weiter zu, die Arbeitslosigkeit steigt "nur" moderat, und der Exportsektor profitiert vom schwachen USD. Hinzu kommen fiskalpolitische Impulse.

Zudem wird die Fed die Leitzinsen noch weiter senken – auch nach der 75 Basispunkte-Notbremse diese Woche. Wir erwarten weitere 50 Bp am kommenden Mittwoch, wenn sich der Offenmarktausschuss wieder turnusmäßig trifft. Und die 3%-Fed Funds-Marke muss noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Euroraum

Nach fast drei Jahren starken Wachstums fällt es 2008 mit +1,5% wieder deutlich unter Potenzial (2007: +2,7%). Grund für die Wachstumsverlangsamung sind die verschärften Kreditkonditionen, die schlechtere Stimmung sowie der starke Euro.

Exporte und Investitionen sind also besonders betroffen; der Private Verbrauch dürfte sich 2008 gut behaupten.

Gleichzeitig zieht, getrieben von steigenden Öl- und Nahrungsmittelpreisen, die Inflation noch an. Auch die Kernrate driftet nach oben. Höhere Preise lassen gleichzeitig die Lohnforderungen steigen.

In diesem Spannungsfeld kann die EZB den Leitzins nicht anpassen – noch nicht. Sie wird erst ihre Rhetorik ändern, und erst dann den Refisatz zurückfahren. Wir erwarten den ersten Zinsschritt im Sommer. Ihm sollten bis Frühjahr 2009 weitere 3 Trippelschritte auf dann 3,0% folgen.

Staatsanleihemärkte

Die anhaltend hohe Risikoaversion im Verbund mit schlechten Konjunktur- und Unternehmensnachrichten dürften die Renditen für Staatsanleihen zumindest bis zum Frühjahr noch niedrig halten. Die Kurven werden noch etwas steiler.

Danach aber sollten im Zuge der Stabilisierung von Finanzmärkten und US-Konjunktur die US-Langfristzinsen wieder langsam anziehen. Die Renditen 10jähriger Bunds dürften parallel zu den EZB-Zinssenkungen weiter fallen.

Wechselkurse

Die EUR-Aufwertung (USD-Abwertung) ist weitgehend abgeschlossen. EUR-USD sollte bis Frühjahr 2008 noch um die Marke von 1,48 pendeln, um danach wieder abzubröckeln – weil die EZB die Zinsen senkt und gleichzeitig exzessive Fed-Senkungen ausgepreist werden. Per Ende 2008 erwarten wir EUR-USD bei 1,38.

Parallel zur Aufwertung des chinesischen Yuan wird 2008 auch der Yen wieder etwas zulegen können. Carry Trades verlieren an Attraktivität.