"Marktbegleiter im Printbereich heftigste Konkurrenten"
Den Imageverlust des öffentlich-rechtlichen Senders in der Öffentlichkeit erklärt der ORF-Chef unter anderem damit, dass "die Marktbegleiter im Printbereich unsere heftigsten Konkurrenten" sind. Da sei es "besonders schwer, Zustimmung zu ernten". Das verschärfte Wettbewerbsumfeld durch die TV-Aktivitäten der "größten Medienkonzerne Europas" führe außerdem zu einer "permanenten Lobby-Auseinandersetzung, die sich auch auf der politischen Ebene niederschlägt. Das ist nichts für zartbesaitete Gemüter."
Grundlegener Strukturwandel
Dem ORF stehe in nächster Zeit ein grundlegender Strukturwandel ins Haus. In diesem Zusammenhang werde auch das System der Videojournalisten geprüft. Videojournalisten sind Redakteure, die eine Geschichte im Alleingang recherchieren, drehen und schneiden. Sprich: Wo bisher drei bis vier Menschen zuständig sind, würde künftig nur mehr eine Person eingesetzt. Dieses Berufsbild wird laut Wrabetz sowohl bei vielen Privatsendern als auch bei nahezu allen öffentlich-rechtlichen bereits angewendet: "Wir wollen uns das mit absolut freiwilliger Teilnahme eineinhalb Jahre anschauen und dann eine Entscheidung treffen, wir wir in Zukunft mit dem Thema umgehen."
"Natürlicher Abgang"
Umstrukturierungen soll es auch in verschiedenen Bereichen und Direktionen des ORF geben. Ziel sei es, Stellen durch "natürlichen Abgang" abzubauen, an einen generellen Nachbesetzungsstopp sei aber nicht gedacht: "Man kann nicht 1:1 nicht nachbesetzen, da ja jeder pensionierte Mitarbeiter Arbeit geleistet hat." Daher werden derzeit Konzepte für Umstrukturierungen für die nächsten drei Jahre erstellt. "Bis Mitte Februar sollten die Konzepte vorliegen und bis dahin gibt es einen weitestgehenden Nachbesetzungsstopp."
Keine Alternative zum Sparkurs