Extensions

Mit dem Firefox 3 soll noch im ersten Halbjahr 2008 die nächste große Release des Browsers des Mozilla-Projekts veröffentlicht werden. Mit dabei wieder eine ganze Reihe von technischen Neuerungen und Optimierungen, die weitere BenutzerInnen für die Open Source-Lösung gewinnen sollen.

Kern

Bei den "sichtbaren" Features gibt man sich jedoch gewohnt eher konservativ, dies hat einen guten Grund: Kein unnötiger Ballast soll von der eigentlichen Kernaufgabe der Software ablenken: Dem Ansurfen von Webseiten. Wer mehr will, kann schließlich auf die sogenannte "Extensions" für den Firefox zurückgreifen. Kleine Programme, die der Software neue Tricks beibringen.

Erleichterung

Mittlerweile gibt es eine schier unüberschaubare Schar von kleineren und größeren Erweiterungen, die versuchen den Surfalltag zu erleichtern oder mit neuen Konzepten zu experimentieren. Im Folgenden ein Blick auf einige der interessanteren Neuzugänge des letzten Jahres bzw. auf Erweiterungen, die in der Vergangenheit an dieser Stelle noch nicht gefeaturet wurden.

Disclaimer

Heißt auch: Dies versteht sich ausdrücklich nicht als "All-Time-Topliste", also nicht wundern, wenn wieder kein AdBlock Plus, FlashBlock oder NoScript vorkommen, diese wurden an dieser Stelle schon ausführlich besprochen. Wer einen vollständigeren Blick über die Welt der Firefox-Erweiterungen erhalten will, dem sei seien in diesem Sinne auch die älteren Ansichtssachen zu dieser Thematik hier im Browser-Ressort ans Herz gelegt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

FullerScreen

Beginnen wir mit einer der Erweiterungen, die in den Bereich "Optimierungen" fällt. Denn FullerScreen macht genau das, es nimmt eine bestehende Funktionalität und verbessert sie. Nach der Installation der Extension wird der Fullscreen-Modus des Browsers nämlich erst richtig "Fullscreen", keinerlei Browserelement lenken mehr von der dargestellten Seite ab.

Sildeshow

Etwas, dass sich nicht nur hervorragend für die Präsentation einer Webseite eignet, auch einfach nur zum vollkommen unabgelenkten Surfen erweist sich FullerScreen als nützlich. Dass so etwas vor allem auch für Vorträge und Präsentation hilfreich ist, ist den EntwicklerInnen wohl durchaus bewusst.

Präsentationen

Insofern hat man sich hier noch etwas anderes einfallen lassen: Die Erweiterung kann nämlich auch als Mini-Präsentationsprogramm genutzt werden. Liegen entsprechende Daten auf einer angesurften Adresse vor, wechselt die Software auf Wunsch in einen Slideshow-Modus.

Screenshot: Andreas Proschofsky

FoxTorrent

Allein schon vom Code-Umfang her wesentlich ambitionierter gibt sich FoxTorrent: Hinter der Erweiterung verbirgt sich nämlich nichts weniger als ein vollständiger Bittorrent-Client.

Simpel

Dieser ist vor allem auf einfache Benutzung ausgerichtet. Konfigurationsmöglichkeiten gibt es praktisch keine (mal abgesehen vom Speicherpfad), um Dinge wie UPnP, NATs und ähnliches sollen sich die BenutzerInnen nicht kümmern müssen, so die Philosophie der EntwicklerInnen. So etwas soll einfach "funktionieren".

Priorität

Ein interessantes Feature von FoxTorrent ist, dass er versucht den vordersten Stücken einer Datei immer höchste Priorität für den Download zu geben. Auf diese Weise sollen etwa gerade heruntergeladene Musikstücke schon während dem Download anhörbar sein.

Abgelöst

Die Software ist übrigens nicht an das Laufen des Firefox gebunden, wird der Browser beendet, rennt ein kleiner Client im Hintergrund weiter.

Screenshot: Andreas Proschofsky

FireGPG

Das Thema Verschlüsselung ist nicht immer eines, dass sonderlich leicht zu vermitteln ist, entsprechend wichtig ist es, die Hürden für den Einsatz von solchen Technologien möglichst niedrig zu halten. FireGPG hat sich eben dies für den Browser-Bereich vorgenommen.

Integration

Die Erweiterung bietet dabei nicht nur die "klassischen" Funktionen eines PGP / GPG-Clients sondern versucht sich auch weitergehend mit dem Browser und diversen Webservices zu integrieren. So finden sich etwa bei GMail nach der Installation der Software neue Knöpfe für Verschlüsselung, Signierung und Co. Bei nicht speziell unterstützten Seiten erreicht man die entsprechende Funktionalität über das Kontextmenü.

Zukunft

In Zukunft will man die Integration mit Web-Services noch weiter voran treiben. Insofern bietet man seit kurzem eine Programmierschnittstelle an, über die Webseiten auf die FireGPG-Funktionalität zugreifen können.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Stylish

Dass Geschmäcker unterschiedlich sind ist weder eine sonderlich originelle noch neue Feststellung. Was liegt also näher als auch das Aussehen von Webseiten dem eigenen Geschmack anzupassen? Stylish nimmt sich eben dieser Aufgabe an.

Wechselhaft

Und wenn es auch andere Lösungen gibt, mit denen ähnliches erreit werden kann: So einfach, wie bei dieser Erweiterung geht es eigentlich sonst nirgendwo: Auf Seiten wie userstyles.org finden sich kleine Skripte die sich per Knopfdruck in stylish importieren lassen. So erscheint denn eben auch Youtube schon mal im feschen Schwarz.

Wechsel

Dabei lassen sich durchaus mehrere Designs parallel installieren und per Knopfdruck nach Lust und Laune wechseln. Auch um Updates für die einzelnen Styles kümmert sich die Erweiterung selbst. Wer will kann den Style einer Seite natürlich auch händisch anpassen, zu diesem Zweck ist ein eigener Editor integriert.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Bookmark Duplicate Detector

Für Ordnung unter den Lesezeichen soll der Bookmark Duplicate Detector sorgen. Einmal installiert, kann er die eigene Lesezeichensammlung auf Duplikate durchforsten - ist ja auch nicht immer so einfach sich ewig zu merken, wo man was schon mal abgelegt hat.

Warnung

Wird eine Doublette gefunden, bietet die Erweiterung deren Löschung oder weitere Bearbeitung an. Um künftige Unordnung gleich gar nicht entstehen zu lassen, überprüft der "Detector" fortan aber auch alle neuen Bookmarks direkt beim Hinzufügen, und warnt im Fall des Falles auch hier.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Split Browser

Tabs sind zwar ein sehr nützliches Feature, um mehrere Seiten gleichzeitig geöffnet zu haben, zur parallelen Darstellung nebeneinander taugen sie hingegen weniger. Hier setzt dafür Split Browser an.

Split

Mit der Erweiterung kann das Browserfensters in eine beliebige Anzahl von Unterfenstern geteilt werden, einzige Begrenzung ist hier der verfügbare Arbeitsspeicher. Gesplittet wird wahlweise über ein eigenes Menü oder auch über Pfeile, die beim Bewegen des Mauszeigers an den Rand einer Seite auftauchen.

Links

Natürlich ist es auch möglich Links gleich in einem Split aufzumachen. Und wer das will, kann die Seitenaufteilung auch abspeichern, um künftig nach dem Start des Browser gleich das gewünschte Layout vorzufinden.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Interclue

Außer der Adresse, die in der Statuszeile angezeigt wird, weiß man meist recht wenig über die Seite auf die ein Link verweist. Mit Interclue kann man sich hier wesentlich "schlauer" machen.

Info

Bewegt man nach der Installation der Erweiterung den Mauzeiger über einen Link, erscheint daneben ein Icon, das zu weiteren Informationen führt. So lässt sich hier ein kleines Fenster öffnen, das jede Menge Extra-Infos zu der Seite, auf die ein Verweis führt, liefert.

Zusatz

Neben einem Thumbnail und einem kurzen Text befinden sich dabei auch ein paar Statistiken und Hinweise auf eventuell vorhandene RSS-Feeds. Auch die zu der Seite auf del.icio.us gefunden Tags zeigt Interclue an, wer will kann auch einen Knopf aktivieren, der verlinkte Artikel direkt auf Digg empfiehlt.

Anpassung

Die Erweiterung lässt sich auch weitgehend den eignen Bedürfnissen anpassen, so kann leicht verhindert werden, dass die Infos auch bei internen Links angezeigt werden. Für Mails und Dateien gibt es ein eigenes Informationsfenster.

Screenshot: Andreas Proschofsky

ThumbStrips

Der Verlauf der zuletzt dargestellten Seiten wird meist in einer simplen Liste dargestellt. Wesentlich hübscher bereitet ThumbStrips diese Informationen auf.

Darstellung

Dazu werden die einzelnen Einträge mit einem Thumbnail in einem eigenen Streifen am unteren Ende des Browsers dargestellt. Per Mausklick lassen sich gewisse Seiten ganz von der Darstellung ausnehmen, auch kann das "Mitschreiben" der History kurzfristig unterbunden werden. Wer will kann die so erstellten ThumbStrips auch per Mail mit anderen BenutzerInnen teilen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

GSpace

Wer keinen Zugriff auf einen eigenen Webspace hat, aber doch ab und an Daten im Netz zwischenspeichern will, dem dient sich GSpace an: Die Erweiterung nutzt den Speicherplatz des Freemailers GMail, um dort Daten abzulagern.

Client

Up- und Downloads werden mittels eines eigenen Clients erledigt, der im Erscheinungsbild an einen simplen FTP-Client angelehnt ist. Einen eigenen GMail-Account vorausgesetzt, stehen so also schnell mal mehrere Gigabyte an freiem Online-Speicher zur Verfügung. Vorausgesetzt natürlich, dieser wird noch nicht zur Gänze von den eigenen Mails verbraucht.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Answers

Mit dem Internetzeitalter ist der Zugriff auf Informationen zwar zweifelsohne flotter geworden, und doch gibt es auch hier immer noch Verbesserungsmöglichkeiten. Dies demonstriert "Answers", die Erweiterung zeigt zu markierten Begriffen per Overlay eine kurze Erklärung an.

Fragend

Die dargestellten Informationen holt man sich vom Online-Service Answers.com, der selbst auf mehr als 100 Wörterbücher und Wissensenzyklopädien für seine Antworten zurückgreift. Sehr nützlich, wenn man etwa mal auf die Schnelle den Hintergrund zu einer genannten Person oder einem unbekannten Begriff beim Lesen eines Artikels braucht.

Weiterführend

Wem die so dargebotenen Informationen noch nicht ausreichen, der kann über das Overlay rasch zum vollständigen Artikel auf Answers.com gehen, und dort detaillierter nachlesen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Mini Map Sidebar

Kartenservices und die damit verbundenen Informationen haben wohl das Netz in den letzten Jahren erheblich mitgeprägt. Deren Benutzung noch ein Stück leichter zu machen ist die Aufgabe von Mini Map Sidebar.

Karten

Die Karten von Yahoo oder Google werden in einem Sidebar angezeigt, per Drag & Drop lassen sich Adressen - oder Koordinaten - aus einer Webseite dort hin ziehen und werden umgehend angezeigt. Auch mit den eigentlich für Google Earth gedachten KML-Dateien funktioniert dies.

geoURLs

geoURLs werden automatisch in einer Webseite erkannt und in eine Auswahlliste unter der Karte eingefügt. An dieser Stelle können auch Bookmarks auf einzelne Orte festgelegt werden, um diese schnell wieder aufsuchen zu können. Zoomen und die Anzeige von Satellitenfotos gehören natürlich auch zur Basisausstattung der Erweiterung.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Update Scanner

Wer immer auf dem Laufenden bleiben will, setzt dabei heutzutage meist auf einen Newsaggregator. Doch diese Option bietet sich nicht in allen Fällen: Nicht nur, dass noch nicht alle Seiten auch einen RSS/Atom-Feed anbieten, auch wenn man die Veränderungen an einem einzelnen Artikel verfolgen will, ist eine solche Lösung nicht wirklich hilfreich.

Updates

Für diese Fälle bietet sich der Update Scanner an: Die Erweiterung funktioniert über einen eigenen Sidebar in dem zu überwachende Seiten eingetragen werden. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit checkt das Tool dann nach Neuerungen. Findet es dabei Veränderungen, informiert der Firefox mit einer Benachrichtigung darüber.

Vergleich

Bei der Betrachtung der Seite werden dann die Änderungen im Vergleich zur letzten Version extra hervorgehoben. So kann genau nachvollzogen werden, was neu hinzugekommen ist.

Screenshot: Andreas Proschofsky

URL Fixer

Oft sind es die ganz kleinen Erweiterungen, die das Internet-Leben wirklich spürbar verbessern. In diese Kategorie fällt definitiv der URL Fixer.

Ausgebessert

Die Erweiterung tut nämlich nichts anders als häufige Tippfehler bei der Eingabe von Domainnamen zu korrigieren. Das betrifft sowohl das Protokoll (http/https) als auch die Domain-Endungen, also etwa übliche Falschschreibungen von .com, .net, .org, .edu, .gov, .mil wieder gerade zu biegen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

BlogRovr

Ein Blog-Reader der etwas anderen Art will BlogRovr sein. Die Erweiterung setzt die eigenen abonnierten Feeds nämlich in Verbindung zu den gerade besuchten Seiten.

Overlay

Besucht man also eine Webpage, über die in einem der eingetragenen Blogs bereits etwas geschrieben wurde, poppt diese Informaition in einem Overlay-Fenster am Rand auf. Dabei kann man sich entscheiden, ob diese Infos nur beim ersten Besuch einer Seite oder jedes mal angezeigt werden soll.

Twitter

Eine weitere interessante Funktion von BlogRovr ist die Anbindung an das Online-Service. So lassen sich schnell kurze Notizen zu einer Seite verfassen und mit den eigenen FreundInnen diese Information teilen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Foxmarks

Wer auf unterschiedlichen Rechnern arbeitet, kennt wohl die Situation, wo man gerade die Seite, die man vor wenigen Tagen - aber auf einem anderen Computer - zu den Bookmarks hinzugefügt hat, partout nicht mehr finden kann. Da hilft nur der stete Abgleich der Bookmarks, eine Aufgabe, die Foxmarks übernimmt.

Synchron

Mittels der Erweiterungen können die Lesezeichen bei mehreren Firefox-Installationen automatisch synchronisiert werden. Dazu bietet man einen eigenen Online-Service an, auf dem die Daten auf Wunsch auch verschlüsselt abgelegt werden können.

Selber machen

Wem das noch nicht privat genug ist, der darf aber auch einen eigenen Server als "Mittelsmann" zwischen den unterschiedlichen Firefox-Installationen zum Einsatz bringen. Dort fehlen dann aber halt die Online-Features von Foxmarks, also etwa die Möglichkeit die Bookmarks im Browser-Fenster zu betrachten und zu bearbeiten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Speed Dial

Seit einigen Version bietet der Opera eine "Schnellwahl"-Funktion, mit "Speed Dial" hält diese Funktionaliät auch im Firefox Einzug.

Shortcut

Mittels Strg+Ziffer lassen sich dann die eigenen Lieblingsseiten aufrufen, um welche es sich dabei handelt lässt sich natürlich frei definieren. In einer Überblicksansicht sieht man die derzeit belegten Slots, die Seiten werden in einer Miniaturansicht präsentiert.

Vorschau

Diese taugt auch dazu einen schnellen Blick auf alle eingetragenen Seiten zu werfen, immerhin wird das Vorschaubild regelmäßig aktualisiert. Dabei lässt sich auch der angezeigte Ausschnitt selbst festlegen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

PicLens

Das optimale Tool zur Betrachtung von Bildern im Web will PicLens sein. Die Erweiterung nimmt die Bilder von diversen Webservices und bereitet sie in einem eigenen Interface auf.

Ergebnisse

So lässt sich dann etwa äußerst bequem durch die Ergebnisse einer Google Image-Suche blättern, das klassische Browser-Interface verschwindet dabei vollkommen. Die Bilder können wahlweise in einer Vollbildschirmansicht oder in Form einer "Bilderwand" dargestellt werden, durch die effektreich gezoomt und gescrollt werden kann. Auch einen Diashow-Modus gibt es.

Suche

Die Zahl der unterstützten Services ist mittlerweile schon recht beachtlich, neben der bereits erwähnten Google Image Search gehören dazu auch Flickr, MySpace, DeviantArt oder Facebook. Mit PicLens Lite bietet der Hersteller übrigens auch ein Tool an mit dem sich Diashows für die eigene Webseite / das eigene Blog aufbereiten lassen.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Fireshot

Screenshots machen ist keine große Hexerei, dabei aber eine vollständige Webseite abzubilden und diese noch dazu mit Anmerkungen zu versehen, ist schon etwas anderes. Genau für diese Aufgabe gibt es Fireshot.

Editor

Die von der Erweiterung erstellten Screenshots lassen sich nämlich umgehend mit einem eingebauten Editor verändern. So ist es äußerst einfach Kommentarboxen samt Hinweispfeilen hinzuzufügen, auch das Entfernen von gewissen Bereichen ist kein Problem.

Effekte

Wer will, kann auch einfache Bildbearbeitungseffekte einsetzen, etwa das "blurren" einzelner Regionen oder Schwarz-Weiß- und Interlace-Effekte. Auch einen virtuellen "Marker" gibt es um einzelne Bereiche wie am Papier zu unterstreichen. (Andreas Proschofsky)

Screenshot: Andreas Proschofsky