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Stronachs Pferde laufen gut, seine Rennbahnen weniger.

Foto: APA/ Pfarrhofer
Wien - Im TV-Interview lächelt Frank Stronach verschmitzt: "Ich hab sehr viel Energie. Ich trink ja mein eigenes Produkt." Gemeint ist der Energy Drink "Franks". Die zusätzliche Energie braucht der 75-Jährige, denn gar so toll laufen die Geschäfte, zumindest was sein Liebkind Magna Entertainment Corp. (MEC) betrifft, nicht. Stronachs kalifornische Parade-Rennbahn Santa Anita musste zu Jahresbeginn einige Renntage ausfallen lassen, weil der neue Bahnbelag offenbar falsch konzipiert war und die gefallenen Regenmengen nicht aufnehmen konnte.

Mit den Neu-Adaptierungen scheint MEC überhaupt größere Probleme zu haben. Die vor zwei Jahren komplett neugebaute Tribüne in Gulfstream Park zu Hallandale/Florida, der zweitwichtigsten Stronach-Rennbahn, musste wieder umgebaut werden, weil das Kasino überdimensioniert und also unterbespielt war. Die Spieler gingen lieber zur Konkurrenz, die noch dazu fette Gewinne machte, während der Umsatz in Gulfstream kläglich und das Defizit entsprechend war. Jetzt hat CEO Stronach einen Profi engagiert, der die eine Hälfte der Automaten stilllegte und die andere Hälfte auf attraktivere Spiele umstellt.

Stronach sagt es ja selbst im TV-Interview: "Das Wichtigste ist, die richtigen Leute zu bekommen." Offenbar hat er da zumindest bei MEC nicht immer ein glückliches Händchen, wie die zahlreichen Managerwechsel vermuten lassen. Jetzt hat auch noch einer von ihnen geklagt - und 1,6 Millionen Dollar gewonnen. Denn Graham Orr, längere Zeit MEC-Finanzchef, wurde erst von MEC zur Mutterfirma Magna weggelobt und dann dort entlassen. Also klagte er Stronachs Abfertigungszusagen ein. Der musste auch als Zeuge aussagen, machte allerdings anscheinend nicht den besten Eindruck auf Richterin Gloria Klowak: "Ich betrachtete die Aussagen von Herrn Stronach als problematisch. Herr Stronach schien einen bemerkenswert passenden Mangel an Gedächtnis und eine außerordentliche Fähigkeit zu haben, ungünstige Antworten zu umgehen oder auszuweichen."

Eine weitere Klage könnte ins Haus stehen. Ende November feuerte Stronach Lou Raffetto, der für die Rennbahnen in Maryland zuständig war. "Jeder war in den letzten Jahren unglücklich über diese Bahnen," erklärte Stronach, der sie 1999 gekauft hatte und seit Jahren auf eine Spielautomaten-Lizenz für dort hofft. Die Chancen könnten mit Raffettos Entlassung noch schlechter geworden sein, aber "wenn wir sie nicht kriegen, kriegen wir sie eben nicht. Ich bin den Pferderennen verpflichtet". Letzteres hat Stronach in Österreich der neuen Führung des Austria Racehorse Owners Club (Aroc) versprochen, der auch im Vertrauen darauf dieses Jahr 13 Renntage im Racino Ebreichsdorf durchführen will.

Aber nicht alles lief schief. Stronach wurde im vergangenen Jahr auch belohnt. Er war wieder der erfolgreichste Rennstallbesitzer Nordamerikas, konnte mit seinen Pferden unter anderem ein Rennen des Breeders Cup gewinnen. Seine Pferde galoppierten mehr als sieben Millionen Dollar zusammen. Und auch seine Gestüte lagen - bereits zum fünften Mal in Folge - an der Spitze der nordamerikanischen Vollblutzüchter. Das könnte ihn darüber hinwegtrösten, dass der Kurs der MEC-Aktie, der im Frühjahr 2006 noch bei knapp acht Dollar lag, mittlerweile auf 70 Cent abgestürzt ist.

Unabhängig davon verfügt die Magna-Tochter Sport Management International über genügend Kapital, um dem SC Schwanenstadt die Bundesliga-Lizenz abzulösen (um rund eine Million Euro). Mit der soll ab Sommer der SV Magna Wienerberger in der Red-Zac-Liga spielen. Die Bundesliga harrt der Dinge und also des entsprechenden Lizenzantrages, den bis 17. März der "Rechtskörper Schwanenstadt" stellen muss. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 24. Jänner 2008)