Paris - In Nordfrankreich ist ein schwerwiegender Medizinskandal aufgedeckt worden. Tausende Patienten ließen sich in den vergangenen Jahren bei einem Radiologen untersuchen, in dessen Praxen grundlegende Hygienestandards nicht eingehalten wurden, wie das Gesundheitsministerium in Paris bestätigte.

Die Zeitschrift L'Express hatte zuvor berichtet, die Mitarbeiter der Praxen hätten Geräte nicht desinfiziert. Es bestehe daher die Gefahr, dass Aids oder Hepatitis auf Patienten übertragen worden sei. Außerdem habe der Arzt möglicherweise falsche Brustkrebsdiagnosen gestellt, denn für solche Diagnosen habe er keine Zulassung. Obendrein bestehe auch die Gefahr, dass Patienten und Mitarbeiter bei den Röntgenuntersuchungen Strahlenschäden erlitten hätten, hieß es im Ministerium. Das Personal sei teilweise nicht richtig ausgebildet gewesen.

Das Gesundheitsministerium werde einen Teil der rund 6800 Patienten, die sich in den vergangenen drei Jahren in den radiologischen Praxen untersuchen ließen, anschreiben und zur Kontrolluntersuchung auffordern, sagte eine Sprecherin. (AFP/ DER STANDARD Printausgabe 24.1.2008)