Wien - Nach den Schülern bittet die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nun auch die Lehrer zur Befragung. Anders als bei PISA werden beim im Februar und März an den Schulen der Sekundarstufe I (in Österreich v.a. AHS-Unterstufen und Hauptschulen, Anm.) stattfindenden "Teaching and Learning International Survey" (TALIS) aber nicht die Leistung oder Kompetenzen der Pädagogen abgetestet, sondern Arbeitsbedingungen, Unterrichtsmethoden, Einstellung und Schulressourcen per Fragebogen erhoben. In Österreich sollen 279 Schulen und deren Direktoren sowie rund 4.500 Lehrer teilnehmen.

24 Länder beteiligen sich

Insgesamt beteiligen sich 24 Länder an TALIS. Die Pädagogen müssen dafür einen Fragebogen ausfüllen, dessen Beantwortung rund 45 Minuten dauert. In Österreich wird die Studie vom Projektzentrum für vergleichende Bildungsforschung (ZVB) an der Uni Salzburg betreut, das auch PISA sowie die Volksschul-Lesestudie PIRLS und die Volksschul-Mathe- und Naturwissenschaftserhebung TIMSS durchführt. Mit PISA hat die Studie aber ansonsten nichts zu tun: Weder müssen die Lehrer die Fragen in einer Testsituation beantworten noch werden Punkte vergeben oder Rankings erstellt.

Gewerkschaft: "Teilnahme keine Dienstverspflichtung"

Nicht gerade Unterstützung für die Studie kommt von der AHS-Lehrergewerkschaft. In einem Info-Schreiben an die Schulen macht sie darauf aufmerksam, dass die Teilnahme "keine Dienstverpflichtung" ist. Jeder Lehrer müsse selbst entscheiden, ob er teilnehme und die "eventuell auch sehr persönlichen Fragen" beantworte. Weder Fristen noch Inhalte der Befragung seien mit der Gewerkschaft abgesprochen.

Im Gespräch mit derStandard.at sagt Eva Scholik, AHS-Lehrergewerkschaftsvorsitzende: "Die Intention dieses Rundschreibens war nicht, die Studie zu boykottieren. Vielmehr sollen die Lehrer darüber informiert werden, dass die Teilnehme freiwillig ist".

Durch die Befragung sollen relevante Indikatoren für Unterricht und Lernen entwickelt und Modelle für effektive Schulen kreiert werden. Anhand eines Vergleichs der unterschiedlichen Länder will die OECD erfolgreiche Strategien und Methoden identifizieren.

Professionalisierung an Schulen

Zentrale Fragestellungen betreffen unter anderen den Einfluss von Begutachtungsverfahren auf die Unterrichtspraxis und die Einstellung von Lehrern, Formen effektiven Schulmanagements im Zeitalter der Autonomisierung, den Einfluss politischer Rahmenbedingungen auf Lernbedingungen und die Arbeit der Pädagogen, die Weiterentwicklung und Professionalisierung an den Schulen sowie den Einfluss von bestimmten Trends auf das Bildungssystem. Neben einem Gesamtbericht wird es am Schluss für jedes Land einen Länderbericht geben.

Auf die Ergebnisse der Studie heißt es noch warten: Sie werden voraussichtlich Mitte 2009 veröffentlicht. (apa/red)