Die 1000 Dollar Marke kommt immer näher. Jüngst konnte der Preis je Feinunze Gold erstmals in seiner Geschichte die Schwelle von 900 US-Dollar durchbrechen - korrigierte jedoch danach wieder leicht. Den Ausschlag für den neuerlichen Preisschub gaben Äußerungen von Ben Bernanke, analysierten die Experten des Investmenthauses ABN AMRO. Der Chef der Federal Reserve wies erneut auf Wachstumsrisiken für die amerikanische Konjunktur hin und das genügte, um Anleger in Scharen Sicherheit im gelben Edelmetall suchen zu lassen. Die neuerliche Zinssenkung könnte nach Ansicht von Analysten Gold noch attraktiver machen.

Weiteres Potenzial für Gold

Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2001, als Gold noch für gut 250 Dollar zu haben war, hat sich der begehrte Rohstoff damit mehr als verdreifacht. Der bisherige Rekord von 850 Dollar aus dem Januar 1980 wurde gebrochen. Inflationsbereinigt allerdings entspricht der alte Rekord etwa einem Wert von fast 2400 Dollar. Insbesondere seit sich die Lage an den internationalen Aktienmärkten noch weiter gravierend zugespitzt hat und Investoren von täglich neuen Kurseinbrüchen verunsichert werden, billigen viele Experten der Krisenwährung weiteres Potenzial zu.

Globale Liquiditätsströme in Rohstoff- und Edelmetallmärkte

„Unterstützung erhält der Goldpreis weiterhin von der Schwäche der amerikanischen Leitwährung und von der enormen Vertrauens- und Liquiditätskrise im Finanzbereich, die auch noch im gesamten ersten Quartal die Schlagzeilen der Finanzpresse dominieren könnte. Überdies kommt weiterhin Rückenwind von der Inflationsseite, wodurch die Realzinsen rasant schmelzen und Gold als Investmentalternative attraktiver wird. Auch die globalen Liquiditätsströme der Pensionskassen und anderer bedeutender institutioneller Investoren verlagern sich zusehends in die Rohstoff- und Edelmetallmärkte, wobei Studien zufolge in den letzten fünf Jahren rund 100 Mrd. USD in diese Marktsegmente geflossen sind“, beschreibt Alfred Grusch, Manager des Pioneer Funds Austria - Gold Stock, die aktuellen positiven Rahmenbedingungen für Goldinvestments und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Gold Angebot wird knapper

Auch Philipp Vorndran, Senior Investment Strategist bei Credit Suisse, sieht eine Reihe von Gründen gegeben, die für eine langfristig positive Entwicklung von Gold sprechen. Insbesondere das unausgewogene Gleichgewicht bei Angebot und Nachfrage sollte die Preise treiben. „Unser Modell zeigt, dass zwischen 2007 und 2015 rund 4.000 Tonnen Gold zusätzlich zu den geplanten Fördermengen benötigt werden um die Nachfrage am Markt zu decken“, so Vorndran. Zum Vergleich: Nach jüngsten Daten eines des führenden Edelmetall-Beratungshauses GFMS lag die gesamte globale Produktionsmenge an Gold im Jahr 2007 bei nur 2.444 Tonnen. China stieg dabei im abgelaufenen Jahr erstmals zur weltgrößten goldproduzierenden Nation auf und verdrängte Süd-Afrika von dieser Position.

Die Goldfonds

Wie können aber nun Anleger von diesem Trend profitieren? Anleger haben zum einen die Möglichkeit in physisches Gold zu investieren, also Barren oder Münzen zu kaufen, können aber auch den meist flexibleren Weg über Exchange Traded Funds die mit Gold hinterlegt sind, Zertifikate oder Aktienfonds, die auf das Thema Gold spezialisiert sind, wählen.

Letztere haben sich in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt und konnten in den zurückliegenden drei Jahren bis zu 31,2 Prozent p.a. verdienen. Aktuell wird das Feld – gemessen an der 5-Jahers Sharpe-Ratio – vom MLIIF World Gold Fund und dem Investec GSF Global Gold, sowie dem PEH Q-Goldmines angeführt. Auch unter den Top 10 Fonds liegen der Pioneer Funds Austria - Gold Stock A, der Credit Suisse Equity Global Gold sowie der NESTOR Gold Fonds, dessen Fondsberater Walter Wehrli Anlegern jedoch zu bedenken gibt, dass der Zuwachs an spekulativen Positionen kurzfristiges Abwärtspotenzial für den Goldpreis bergen kann.

Seit Jahresbeginn liegen alle Fonds aus dem Gold-Segment im Plus und konnten bisher Wertzuwächse zwischen 1,4 bis über 7 Prozent für ihre Anteilseigner verzeichnen.

Fazit

Aktuell spielen viele Investoren, auch auf Grund der jüngsten Kursverluste an den Börsen, mit dem Gedanken ein Goldinvestment als „sicheren Hafen“ aufzubauen. Anleger sollten jedoch zuerst gemeinsam mit Ihrem Berater kritisch den Zeitpunkt für einen Veränderung in ihrer Anlagestrategie sowie das passende Produkt für ein Gold-Investment diskutieren.

Daten per 17.1.2008 und in Euro/Quelle: Lipper

LINK: Die gesamte Analyse (inkl. einer Tabelle der besten Goldfonds) finden Sie hier.

e-fundresearch.com Artikel vom 23.8.2007:
"Das Goldrätsel"

e-fundresearch.com Artikel vom 28.3.2007:
"Gold statt US-Aktien"