Los Angeles/Wien - Insgesamt 112 Mal sind Österreicher bisher für einen Oscar nominiert gewesen, die letzte Nominierung konnte in die insgesamt 33. Auszeichnung umgemünzt werden: Stefan Ruzowitzkys "Die Fälscher" wurden mit einer goldenen Statuette für den Besten fremdsprachigen Film bedacht, der ersten Auszeichnung in dieser Kategorie für einen Österreicher und dem ersten Academy Award für Österreich seit 20 Jahren.

Den ersten Oscar überhaupt für einen Österreicher (wobei wohlgemerkt die in den 1930er Emigrierten und Vertriebenen routiniert, aber nur bedingt gerechtfertigt dazugezählt werden) gab es laut dem Nachschlagewerk "Österreicher in Hollywood" (Filmarchiv Austria) durch Max Steiner 1935. Er zeichnete für die Filmmusik in "The Informer" verantwortlich. Ein Jahr später wurde Paul Muni als Bester Hauptdarsteller in "The Story of Louis Pasteur" geehrt. In dieser Kategorie war nach ihm nur noch Maximilian Schell 1961 mit seiner Hauptrolle in "Das Urteil von Nürnberg" an der Spitze. Fred Zinnemann schaffte 1951 das, was vorher und nachher keinem Österreicher mehr gelungen ist: Er holte sich für "Benjy" den Dokumentarfilm-Oscar - was weder Robert Dornhelm 1977 mit "Kinder der Theaterstraße" noch Hubert Sauper 2006 mit "Darwin's Nightmare" gelang.

Vier Oscars für Zinnemann und Spiegel

Zinnemann zählt neben Sam Spiegel insgesamt zu den erfolgreichsten Österreichern, was Academy Awards anbelangt. Er gewann 1953 auch den Oscar für die Beste Regie für "From Here To Eternity" und 1966 als Produzent und Regisseur von "A Man Of All Seasons". Ebenfalls bei vier Oscars hält Spiegel, der 1954 mit "On The Waterfront", 1957 mit "The Bridge On River Kwai" und 1962 mit "Lawrence Of Arabia" für den Besten Film ausgezeichnet wurde sowie 1964 einen "Lifetime Achievement Award" (Oscar für das Lebenswerk) zugesprochen bekam.

Sieben für Billy Wilder

An Billy Wilder kommt aber keiner heran. 1945 bis 1960 erhielt der Regisseur sechs Oscars, drei davon für "Das Apartment" (Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch). Hätte Wilder 1988 nicht den Ehren-Oscar bekommen, hätte Österreich seit 1978 (Peter Zinner für den Besten Schnitt von "The Deer Hunter") auf eine der kleinen goldenen Statuen warten müssen. Die Durststrecke beendet hat Stefan Ruzowitzky, der sich im Rennen um den Auslands-Oscar gegen den Israeli Joseph Cedar ("Beaufort"), die Russen Sergei Bodrow ("Mongol") und Nikita Mikhalkov ("12") sowie den polnischen Altmeister Andrzej Wajda ("Katyn") durchsetzen konnte. 1986 war das Wolfgang Glück nicht gelungen, der mit "38" zuletzt für den Besten fremdsprachigen Film nominiert war.

Leer waren zwischenzeitlich auch andere ausgegangen. 2002 hatte Virgil Widrich mit seinem Kurzfilm "Copy Shop" Pech. Und der Schauspieler Klaus Maria Brandauer war 1986 als Bester Nebendarsteller in Sydney Pollacks "Out Of Africa" nominiert, musste jedoch Don Ameche für seine Rolle in "Cocoon" den Vortritt lassen. Vier Jahre zuvor hatte Brandauer für Aufsehen bei der Verleihung gesorgt, weil er auf die Bühne gestürmt war, um "seinem" Regisseur Istvan Szabo zum Oscar für den Besten ausländischen Film ("Mephisto") zu gratulieren. Seinen Auftritt auf der Oscar-Bühne konnte er später nicht mehr wiederholen. Ruzowitzky gab sich heute wesentlich weniger temperamentvoll, doch nicht weniger emotional - erinnerte er doch in seiner Dankesrede an die einst von den Nazis vertriebenen Österreicher Wilder, Fred Zinnemann und Otto Preminger. (APA)