Die vom Erdrutsch in Gmunden in Oberösterreich betroffenen Anrainer sind "zunehmend nervös". Das berichtete Michael Schiffer von der Wildbach- und Lawinenverbauung bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Die Bewohner können weiterhin nicht in die zwölf evakuierten Häuser zurück. Die warme Witterung und Regenfälle haben die Arbeiten in den vergangenen Tagen erschwert.

Bis 30 Meter vor den Häusern sind die Bewegungen des "Gschliefgrabens" mittlerweile messbar, 60 Meter vor den Gebäuden ist es zu Aufwölbungen gekommen. An der Stirn rutsche die Masse bis zu 20 Zentimeter täglich nach unten, berichtete Schiffer. Wie sich gezeigt habe, könnten die Bewegungen nicht in eine bestimmte Richtung gelenkt werden.

Entlastungsschlitze

Die Wasserhaltungsmaßnahmen seien intensiviert und die Bohrungen vorangetrieben worden, berichtete Geologe Günter Moser. Man verfüge inzwischen über insgesamt 85 Brunnen. Darüber hinaus würden Entlastungsschlitze geschaffen und Material abgebaggert. Rund 100 Lkw-Fuhren seien bisher gezählt worden, so Schiffer.

Eine seriöse Prognose, wann es für die betroffenen Häuser kritisch werden könnte, sei schwierig, betonte Moser. Dafür seien die Bewegungsraten zu unterschiedlich. Die jüngsten Messungen hätten jedenfalls weder an den Gebäuden noch an der Uferstraße oder am Schwemmkegel im Traunsee größere Veränderungen ergeben. Dieser soll kommende Woche von der Energie AG mit einem Echolot befahren werden, um genauere Ergebnisse zu erhalten.

"Das Leben muss weitergehen"

Bürgermeister Heinz Köppl ersuchte erneut um Verständnis, dass die Traunsteinstraße nur für Anrainer und befugte Personen geöffnet ist. "Das Leben muss weitergehen, daran arbeiten wir", betonte er. Finanzminister Wilhelm Molterer (V) hatte vergangene Woche eine Zuwendung von 4,5 Mio. Euro zugesagt. Auch die von der Stadt aufgewendeten Mittel seien "beträchtlich", so Köppl. (APA)