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Nach Kitzbühel ein Segen für Slalom-Fahrer: Es geht richtig bergab!

Foto: APA/Fohringer
Schladming - Jean-Baptiste Grange schwebt durch den Weltcup. "Auf einer kleinen Wolke", wie er sagt. Platz genommen auf dieser seiner kleinen Wolke hat der Franzose im Dezember in Alta Badia, als er seinen ersten Weltcupslalom gewann. In Adelboden freilich hat ihn die Wolke vorübergehend abgeworfen, nach Platz zehn im ersten Durchgang scheiterte er im zweiten. Dafür startete der 23-Jährige wie schon in Alta Badia auch in Wengen und in Kitzbühel als Führender ins Finale, um dieses dann auch zu gewinnen.

"Ich mag diese Position, sie gibt mir Selbstvertrauen. Wenn ich im ersten Durchgang nicht so gut zurechtkomme, dann verunsichert mich das." Jetzt freut sich Monsieur Grange auf das sogenannte Nightrace am Dienstagabend (18/20.45 Uhr) in Schladming. Vor rund 45.000 Zuschauern geht es auch um 80.000 Euro Preisgeld. "Das ist ein sehr außergewöhnliches und emotionales Rennen." Grange, der mit Slalom-Bronze bei der WM 2007 in Åre erstmals international auffällig wurde, schaffte auf der Planai vor zwei Jahren Platz 27 und im Vorjahr Platz acht. "Ich muss jetzt einfach locker bleiben, denn das Blatt kann sich sehr schnell wenden", sagt Grange, der sich heuer auch in der Super-Kombi in den Vordergrund drängte, in Beaver Creek Zweiter und in Wengen Erster wurde. Die Abfahrt auf der Streif und also die klassische Kombination in Kitzbühel ließ er sicherheitshalber aus.

Ruhe im Trubel

Nun gibt es nicht wenige, die Grange von seiner kleinen Wolke stoßen wollen. Benjamin Raich beispielsweise, der vier der bisher elf Schladminger Nachtslaloms gewann, 1999, 2001, 2004 und im Vorjahr. "Der Hang ist mit jenem in Kitzbühel nicht vergleichbar, hier in Schladming gibt es kein Flachstück, und man muss genauer fahren. Dazu sind die Bedingungen meistens sehr ähnlich. Das gibt einem ein gutes Gefühl, weil man weiß, dass die Voraussetzungen für ein gutes Rennen passen. Aber das Wichtigste ist es, im Trubel die Ruhe zu bewahren", erklärt der Gesamtweltcupführende. Im Vorjahr bezwang Raich den Schweden Jens Byggmark, der nach seinem Doppelsieg in Kitzbühel als Favorit nach Schladming gekommen war. Gestern zog sich Byggmark im Training eine schmerzende Handverletzung zu

"Grange ist super in Form. Und mit den Siegen im Rücken ist es noch leichter für ihn. Aber wenn ich ohne Fehler runterkomme, kann ich ihn ohne weiteres schlagen", meint Mario Matt, der amtierende Weltmeister und Dritte von Kitzbühel, der das Nightrace anno 2000 gewonnen hat. Rainer Schönfelder, der Zweite 2002 und 2005, will mehr: "Sich von so vielen Menschen bejubeln zu lassen, das wäre schon schön. Und ich weiß, dass ich im Slalom auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke bin. Man muss sich natürlich auf das Wesentliche konzentrieren. Aber speziell im zweiten Durchgang ist es hier in Schladming schon sehr gut möglich, dass man sich in einen echten Rausch fährt."

80.000 Euro Preisgeld werden heute unter den ersten Zehn verteilt, der Sieger lukriert 27.500, der Zehnte 1000. Rund 45.000 Zuschauer werden erwartet. Auf diese wiederum warten ab 14 Uhr auf der Weltcup-Meile in der Schladminger Innenstadt beispielsweise 800 kg Leberkäse, 10.000 Paar Würstel, 25.000 Semmeln, 6000 Liter Glühwein und 15.000 Liter Bier. 378 Metalldampflampen auf 51 Masten sorgen für den Durchblick. (bez, APA, DER STANDARD Printausgabe 22. Jänner 2008)