Wien - "Halten sie uns die Daumen". Ganz wohl ist dem Gründer und Vorstandschef des Entsorgungsunternehmens Saubermacher, Hans Roth, am Montagvormittag nicht, als er in einer Pressekonferenz erläutert, was er mit dem Geld aus dem Börsengang in Wien, dem ersten im heurigen Jahr, vorhat. In der Nacht auf Montag sind die Börsen in Asien massiv eingebrochen, untertags hat sich der Kurssturz in Europa fortgesetzt.

"Ich musste mich am vorigen Donnerstag entscheiden, machen wir den Börsengang trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten oder machen wir ihn nicht", sagte Roth dem Standard. "Ich habe gesagt ja, wir machen es."

Saubermacher habe eine klare, gut verständliche "Story", Entsorgungsverträge mit 1600 Gemeinden im In- und Ausland sowie rund 40.000 Kunden aus dem gewerblichen Bereich würden einen stabilen Geldrückfluss garantieren - alles Faktoren, die nach Ansicht der den Börsengang begleitenden Banken das Initial Public Offering (IPO) zu einem Erfolg machen sollten.

Insgesamt liegen ab sofort bis 29. Jänner rund vier Millionen Aktien von Saubermacher zur Zeichnung auf. Wie der Standard bereits berichtet hat, werden 2,7 Mio. junge Aktien aus einer Kapitalerhöhung und bis zu 910.000 Aktien aus dem Eigentum des Altaktionärs Roth Privatstiftung offeriert. Im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) gibt es bis zu 432.000 weitere Aktien aus dem Altbestand. Das Preisband wurde mit 19 bis 23 Euro je Aktie festgesetzt.

Das Angebot besteht aus einem öffentlichen Angebot an Privatanleger und institutionelle Anleger in Österreich sowie einer internationalen Privatplatzierung im europäischen Ausland. Angestrebt wird ein Streubesitz von bis zu 35 Prozent.

Die Preisfestsetzung soll am 30. Jänner erfolgen, die Erstnotiz im Prime-Segment der Wiener Börse als 59. Unternehmen tags darauf am 31. Jänner.

Bei einem mittleren Preis von 21 Euro würden dem Unternehmen aus der Kapitalerhöhung (2,7 Mio. Aktien) abzüglich der Kosten für den Börsengang gut 50 Mio. Euro zufließen. Insgesamt will Saubermacher bis 2010 rund 150 Mio. Euro in Erweiterungsinvestitionen stecken. Den Gewinn will man thesaurieren, eine Dividende soll es erst nach 2010 geben.

"Wir haben jetzt die Chance zu wachsen, die wollen wir nützen," sagte Roth. Zwei Drittel der Summe will man fremdfinanzieren. Man habe mehr als 100 Projekte evaluiert, in Österreich genauso wie in Zentral- und Südosteuropa. Dort rechnet Saubermacher mit besonders starkem Wachstum, weil die Länder im Hinblick auf strenge EU-Richlinien stark in den Umweltschutz investieren müssten.

Besonders interessant sei die Produktion von Ersatzbrennstoffen. Roth: "Je höher der Ölpreis steigt, umso lukrativer wird das für uns." (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.01.2008)