Nairobi/Kakamega - Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen
in den Armenvierteln der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind in der
Nacht zum Montag fünf Menschen getötet worden. Nach Angaben der
Polizei lieferten sich Mitglieder ethnischer Gruppen, die entweder
Präsident Mwai Kibaki oder Oppositionsführer Raila Odinga
unterstützen, in der Nacht Straßenschlachten. Zwei Menschen wurden
demnach im Stadtteil Mathare getötet. Drei weitere Menschen seien in
den Slums Huruma und Babadogo ums Leben gekommen, wo auch Häuser
zerstört worden seien. Zwölf Menschen seien festgenommen worden.
Oppositionsführer Odinga wirft Präsident Kibaki vor, die
Präsidentschaftswahl vom 27. Dezember gefälscht zu haben. Am Montag
besuchte Odinga erstmals seit der umstrittenen Wahl Hochburgen seiner
Partei Orange Democratic Movement (ODM) im Westen Kenias. Er habe die
Wahl gewonnen, sei aber betrogen worden, sagte er in Kakamega. Der
Kampf gehe weiter, "bis die Gerechtigkeit siegt". Auch Kakamega war
von den blutigen Unruhen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses
erschüttert worden. Der Oppositionsführer besuchte Verletzte in
Krankenhäusern der Stadt sowie Flüchtlinge, die in einer Kirche
untergekommen waren.
Reise nach Kisumu
Später am Tag wollte der Odingaweiter nach Kisumu reisen. Die
Gegend der drittgrößten Stadt des Landes war von den Unruhen
besonders stark betroffen. Insgesamt starben in den vergangenen
Wochen bei den Unruhen in Kenia mehr als 700 Menschen; etwa 200.000
Menschen sind auf der Flucht.
Die Regierung hat unterdessen die Boykottaufrufe der Opposition gegen Firmen verurteilt, die
Gefolgsleuten von Präsident Mwai Kibaki nahestehen, dem Wahlfälschung
angelastet wird. Der Boykott von Unternehmen sei Sabotage und ein
Affront gegen die Bevölkerung, erklärte die Regierung am Montag in
Nairobi. Oppositionspolitiker würden für den angerichteten
wirtschaftlichen Schaden haftbar gemacht. Seine politischen Gegner
weigern sich, Kibakis Wiederwahl anzuerkennen, und wollen mit
wirtschaftlichem Druck die Machtposition des Staatsoberhauptes
untergraben. (APA/Reuters/dpa)