Nairobi/Khartum/New York - Ein Führer der für
schwerste Verbrechen an der Bevölkerung der westsudanesischen
Krisenprovinz Darfur verantwortlich gemachten arabischen
Janjaweed-Reitermilizen ist nach Informationen der
Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" (HRW) zum
Sonderberater des sudanesischen Staatschefs General Omar al-Bashir
ernannt worden. Musa Hilal sei ein Symbol für Gräueltaten an der
Zivilbevölkerung, heißt es in einer in New York veröffentlichten
Stellungnahme der Organisation.
"Es ist ein Schlag ins Gesicht der
Darfur-Opfer und des UNO-Sicherheitsrates, ihn mit einem Sonderposten
in der Regierung zu belohnen." Hilal und seine Miliz hätten eine
herausragende Rolle bei der ethnisch motivierten Gewalt in Darfur
gespielt.
Darfur-Friedenstruppe
Das Regime von Staatschef Bashir führt Krieg gegen Teile der
eigenen Bevölkerung. In Darfur terrorisieren die regimetreuen
Janjaweed-Milizen die ansässige Bevölkerung. Seit Beginn der Kämpfe
2003 sind nach UNO-Schätzungen mindestens 250.000 Menschen
massakriert worden. Frauen wurden vor den Augen ihrer Kinder
vergewaltigt, Männer gefoltert, ganze Dörfer niedergebrannt. 2,5
Millionen Menschen wurden vertrieben, eine Viertelmillion flüchtete
über die Grenze in das Nachbarland Tschad. China, Hauptinvestor in
der sudanesischen Ölindustrie, wird beschuldigt, das Regime mit
Waffen zu versorgen, die in Darfur zum Einsatz kommen.
Nach UNO-Angaben dürfte es noch Monate dauern, bis die
internationale Darfur-Friedenstruppe ihre geplante Stärke von 26.000
Mann erreicht. Derzeit besteht sie lediglich aus den 7.000 Soldaten
der bisher erfolglosen AU-Einheit. Das Regime in Khartum hatte die
Mission lange gänzlich abgelehnt und behindert die Arbeit nach wie
vor durch bürokratische Hürden und politischen Widerstand. Die USA
hatten das jahrelange Blutvergießen in Darfur als "Völkermord"
eingestuft. Der Konflikt gilt als die derzeit schlimmste humanitäre
Krise der Welt neben jener in Somalia. (APA/dpa)