Die im Jahr 1898 gegründete und in Feldkirchen bei Graz angesiedelte AST Baugesellschaft ist in Konkurs. Dies teilten die Kreditschutzverbände Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Kreditschutzverband von 1870 (KSV) heute, Montag, mit. Die Überschuldung beläuft sich auf rund 6,7 Mio. Euro, hieß es. Von der Insolvenz betroffen sind etwa 900 Gläubiger und rund 200 Dienstnehmer.

Die Stuttgarter Muttergesellschaft "Wolff & Müller" hatte nach der Übernahme 2003 von Anfang an Zuschüsse geleistet, zum Teil verbunden mit Besserungsvereinbarungen, so dass für das laufende Geschäft keine Finanzkredite aufgenommen wurden, erklärten die Kreditschützer. Mit Ende 2005 konnte AST noch ein positives Eigenkapital aufweisen, doch von da an habe sich das Ergebnis verschlechtert. Es folgten Umstrukturierungen, so wurde beispielsweise das gesamte Auslandsgeschäft über die deutsche Muttergesellschaft abgewickelt.

"Wolff & Müller" hatte sich zur Leistung eines Verlustabdeckungsbetrages in der Höhe von rund 4,7 Mio. Euro verpflichtet, dies aber wieder zum Teil zurückgezogen. Dadurch soll bei AST eine insolvenzrechtlich relevante Überschuldung eingetreten sein. Offenbar im Hinblick auf diese Entwicklung haben die Konsortialbanken sämtliche Bankguthaben in derzeitiger Höhe von rund sechs Mio. gesperrt, obwohl keine Debetsalden bestehen sollen, sondern "lediglich" die Avalkreditrahmen in der Höhe von rund 33 Mio. ausgenutzt sind. Zu Beginn der vergangenen Woche war jegliche Baustellentätigkeit eingestellt worden.

Die Passiva belaufen sich den Kreditschützern zufolge auf 41 Mio. Euro, die Überschuldung beträgt rund 6,7 Mio. Euro. Der wöchentliche Finanzbedarf bei einer Fortführung würde rund 1 Mio. Euro betragen. Die Bemühungen, die gesperrten 6 Mio. Euro für einen Ausgleichsbetrieb frei zu bekommen, seien gescheitert, hieß es. Daher wurde ein Konkursverfahren beantragt. Vorrangig sei nun die Rechtmäßigkeit der Kontosperre zu prüfen, so der AKV. Der Ausschuss für die rund 900 Gläubiger wurde bestellt.

AST wurde noch im 19. Jahrhundert von Eduard Ast in Wien unter dem Namen "Ed. Ast & Co., Ingenieure" gegründet. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich das Unternehmen für Betonbau, Betoneisenbau und Wasserkraftanlagen zu einer der führenden Baufirmen der Monarchie. Das Tätigkeitsfeld umfasste den gesamten Hoch- und Tiefbau. AST bot Komplettlösungen von der Konzeption bis zur Fertigstellung von Bauwerken und hatte Tochterfirmen in Polen, Tschechien, der Slowakei, Kroatien, Ungarn und Rumänien. (APA)