Paris- Britische Wissenschafter haben in der
Westantarktis einen Vulkan entdeckt, der derzeit unter einer Eisschicht begraben liegt. Der in den Hudson-Bergen in der Nähe des riesigen
Pine-Island-Gletschers gelegene Vulkan sei zuletzt vor rund 2.300 Jahren
ausgebrochen, berichteten die Experten von der Britischen
Antarktis-Forschungsgesellschaft BAS am Sonntag in der
Fachzeitschrift "Nature Geoscience". "Wir glauben, dass es der größte
Ausbruch in der Antarktis der vergangenen 10.000 Jahre war", sagte
Hugh Corr, einer der Autoren der Studie.
Möglich wurde die Neuentdeckung durch Radaraufnahmen aus
Flugzeugen heraus, die in den Jahren 2004 und 2005 gemacht wurden und auf große Asche- und Steinschichten in 100 bis 700 Meter Tiefe hindeuten. Es
handelte sich um das erste Indiz für einen Ausbruch unter der
Eisdecke überhaupt. Die Eruption, die ein großes Loch in die
Eisschicht sprengte, führte den Wissenschaftern zufolge vermutlich zu
einer örtlichen Gletscherschmelze und beeinflusste auch die
Strömungen an benachbarten Gletschern.
Wärmespender
Und auch wenn der Vulkan schon lange nicht mehr ausgebrochen ist - ganz ohne Auswirkungen auf seine Umgebung bleibt er womöglich trotzdem nicht: Die Hitze, die von dem Vulkan ausgeht, habe möglicherweise zu dem
in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommenen Abschmelzen des
Gletschereises in der Gegend beigetragen, sagte der zweite Autor der
Studie, David Vaughan. Das generelle Dünnerwerden des
Gletschereises in der Westantarktis könne aber nicht durch Vulkanhitze
erklärt werden - hier dürfte die Erderwärmung einen weitaus größeren Effekt haben.
(APA/red)