Iolanda (Janina Fautz, li.) will zwar nicht sprechen, teilt sich Franziska (Katja Flint) dennoch mit.

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Die Frau hat ein ungewöhnliches Gespür: Ein zigarettenlanger Blick in den Wolkenhimmel versichert Franziska Luginsland - es wird etwas passieren. Wie recht sie hat! In "Mord in aller Unschuld" gerät Katja Flint als an sich zurückhaltende, immer eine Spur zu lange träumende Münchnerin in die Ermittlungen in einem Mordfall. Dabei hat sie bloß ein kleines Mädchen (Iolanda) vor der Fahrscheinkontrolle in der Straßenbahn "gerettet". Iolanda, ein bisschen schmuddelig und zerzaust, spricht zwar nicht, hängt sich aber umso schutzsuchender an die hübsche fremde - tatsächlich fremde? - Frau.

Und weil man ein kleines Kind, das einem wie ein streunender Hund in instinktive Verantwortungsgefühle läuft, nun mal nicht den Unmöglichkeiten zu früher Selbstständigkeit überlassen kann, bleibt der Kosmetikladen, in dem das Fräulein Luginsland tagsüber geschwätzige Mittelstandsdamen anzumalen pflegt, vorerst geschlossen. Als die Kommissaren Westhoff und Lauser ihre Suche nach Iolandas Mutter gar nicht goutieren, ja gar das Kind als Mordverdächtige suchen, muss Frau Luginsland selbst zu ermitteln beginnen.

Nach einem Buch von Friedrich Ani inszenierte Connie Walter den dritten Luginsland-TV-Krimi, einen sanften Film, der auf Stereotypen des Genres zur Gänze verzichtet, dabei ohne viel Blaulicht, Verfolgungsjagden und öde Szenen auf dem Revier auskommt. Gearbeitet wird hier schließlich, ohne viel Aufhebens darum zu machen, gegen die Polizei. Vor dem Hintergrund harmonischer Farbbilder, ruhiger, nachdenklicher Umgebungsaufnahmen darf der Zuseher die Krimi-Parameter hier, genauso wie Luginsland den eigentlichen Mordfall, erst finden. (Isabella Hager/DER STANDARD; Printausgabe, 21.1.2008)