Columbia - Bei den US-Vorwahlen in den US-Bundesstaaten Nevada und South Carolina hat sich am Samstag in beiden politischen Lagern kein klarer Favorit herauskristallisiert. Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner lag Senator John McCain laut einer Umfrage von Reuters, C-Span und Zogby in South Carolina mit 27 Prozent nur einen Punkt vor Mike Huckabee. In Nevada sahen die Meinungsforscher die Demokratin Hillary Clinton mit 45 Prozent zwar immerhin sechs Punkte vor ihrem schärfsten Rivalen Barack Obama. Der Ausgang der Abstimmungen ist dieses Mal aber besonders schwer vorherzusagen, weil die Gruppe der noch unentschlossenen Wähler in beiden Staaten ungewöhnlich groß ist.

Psychologische Bedeutung

Die Abstimmung im konservativen Südstaat South Carolina hat für die Republikaner vor allem große psychologische Bedeutung: Seit 1980 hat sich der Gewinner der dortigen Vorwahl als Präsidentschaftskandidat der Partei durchgesetzt. Ihr Vorwahlkampf konzentrierte sich auf Sorgen um die Konjunktur in den USA. "Ich bin heute Abend wie viele Leute in Amerika. Ich bin ein Mann über 50, der einen Job sucht. Ich hoffe, ich bekomme ihn", sagte Huckabee bei einer Versammlung mit Anhängern in der Stadt Columbia am Freitagabend.

Entscheidung im Wüstenstaat Nevada

Bei den Demokraten in Nevada könnte die Wahlbeteiligung entscheidend sein. 2004 kamen gerade einmal 9.000 Menschen zur Abstimmung. Bisher spielte der Wüstenstaat, in dem etwa 2,5 Millionen Menschen leben, kaum eine Rolle bei den Vorwahlen. Dieses Mal wurde das vorgezogene Votum in Nevada angesichts des bisher engen Rennens zwischen Clinton und Obama in anderen Bundesstaaten jedoch zu einem Groß-Ereignis, zumal es erstmals - ähnlich wie in Iowa - als Caucus, also als öffentliche Abstimmung organisiert wurde.

Bereits bei den vorangegangenen Vorwahlen hatte kein Bewerber einen klaren Favoritenplatz eingenommen. Wer sich am Samstag (Ortszeit, Nacht auf Sonntag MEZ) durchsetzt, könnte zumindest auf Rückenwind für den weiteren Verlauf der Vorwahlen hoffen. Gekürt werden die Kandidaten im Sommer auf den Parteitagen. Die eigentliche Wahl des Nachfolgers von Präsident George W. Bush findet Anfang November statt. (APA/Reuters)