Belgrad - Vertreter der USA und Großbritanniens bleiben als Beobachter von den Präsidentenwahlen in Serbien an diesem Sonntag ausgeschlossen. Die staatliche Wahlkommission habe sich geweigert, gemäß einem Spruch der Verfassungsgerichts ihre frühere Entscheidung auszusetzen, berichteten die Medien am Samstag in Belgrad.

Die Kommission wolle beide Länder "bestrafen", weil sie für die Unabhängigkeit der abtrünnigen südserbischen Provinz Kosovo eintreten, hieß es inoffiziell nach den Sitzungen dieses Gremiums. Das Verhalten der Kommission sei skandalös, kommentierte die einflussreiche serbische Zeitung "Blic" die Angelegenheit.

Radikaler Tomislav Nikolic mit guten Chancen

Rund 6,7 Millionen Serben sollen am Sonntag ein neues Staatsoberhaupt wählen. Die besten Chancen unter den neun Kandidaten werden dem Oppositionsführer und Parteichef der extrem nationalistischen Radikalen, Tomislav Nikolic, eingeräumt. Auf dem zweiten Platz erwarten die Meinungsforscher den amtierenden Präsidenten und Vorsitzenden der Demokratischen Partei, Boris Tadic.

Die anderen Kandidaten spielen voraussichtlich keine Rolle. Da weder Nikolic noch Tadic im ersten Wahlgang die geforderte absolute Mehrheit erreichen dürften, wird das Rennen in einer Stichwahl am 3. Februar entschieden. Tadic steht für die Westorientierung seines Landes, während Nikolic sich von der EU ab- und Russland zuwenden will. (APA/dpa)