Hotel Palindrone: "Dial 1702"

Die österreichisch-irischen "Thernberger Hochzeitsstücke" stehen exemplarisch für das ganze Album, auf dem traditionelle Sounds aus verschiedensten europäischen Ländern miteinander vermählt werden ... und hörbar miteinander glücklich sind (besonders harmonisch: der Abschlusswalzer "Passhöhe"). Teilweise sind die Stücke wie einst bei Chateau Neuf Spelemannslag mit jazzigen Arrangements versehen: etwa die schwedische Polka "Kruspolskan", die karg mit der Maultrommel beginnt und in ein Saxophon-Inferno übergeht. Hotel Palindrone, das heimische Aushängeschild in Sachen Weltmusik, machen weder Pub-Folk noch akademisch trockene Aufarbeitung traditioneller Musik, dafür aber große Freude. (Extraplatte)

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Hotel Palindrone

Coverfoto: Extraplatte

Mauracher: "Loving Custodians"

Eher enttäuschend das neue Album von Hubert Mauracher - wenn auch konsequent in der stilistischen Entwicklung: Von den elektronischen Anfängen verabschiedete sich der Tiroler bereits mit dem 2005er Album "Kissing My Grandma", das einen gelungenen Seiltanz zwischen Dance und Pop vollführte. "Loving Custodians" ist nun vollständig mit der Besetzung Bass/Gitarre/Schlagzeug/Gesang vom Track zum Song gewandert. Statt "Grandmas" stilistischer (und stimmlicher) Vielfalt bieten die "Custodians" einen homogenen Power-Pop-Sound ... den man allerdings schon von anderen Bands kennt. Paradox: Das Album ist damit zugleich profilierter und beliebiger als sein Vorläufer. (Universal)

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Mauracher

Coverfoto: Universal

Beautiful Kantine Band: "Twist auf dem Vulkan"

Subtiler die Änderungen im Sound der Beautiful Kantine Band, die nach wie vor die gute alte Zeit der richtigen Songlänge (=kurz!!) hochleben lässt. In der aktuellen Viererbesetzung bewegen sie sich einmal mehr durch die frühen 60er Jahre - allerdings stärker als zuletzt dem seriöseren Original-Beat verpflichtet. Frühere Schlagerschnulzen wie "Diese Tage" oder "Schüchtern" würden sich auf dem neuen Album eher wie Fremdkörper ausnehmen - das "Batman"-Theme hingegen geht immer. Anspieltipp: "Hamburg". (Wohnzimmer/Hoanzl)

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Beautiful Kantine Band

Coverfoto: Wohnzimmer

Kes: "Tous les soirs"

Gut auf Worte verzichten kann das Wiener Duo Kes (Abkürzung für das unwahrscheinliche "Kleines Einmannsportsegelboot") - jedenfalls in einem Drittel der Stücke des neuen Albums. Mit sachten Gitarrenanschlägen und/oder melancholischer Elektronik entfalten sich in aller gebotenen Ruhe Stücke wie "Silent Tabasco" oder "Sonda" zu echter Schönheit. Kommt noch Simon Usatys sehr behutsamer Gesang hinzu, wird der traumartige Eindruck von "Tous les soirs" keineswegs unterbrochen, die Intimität eher noch verstärkt. (Eigenvertrieb)

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Kes

Foto: Kes

Madita: "Too"

Sich soundmäßig in Eleganz förmlich zu suhlen - das lebt die Wienerin auf ihrem zweiten Album "Too" aus. Die erste Single "Because" hat einen charmanten "Hoppla-hier-komm-ich"-Charakter - die meisten der anderen Tracks geben sich dann distinguierter. "Too" vermischt Pop, Jazz und Electronica mit großem altem Kino - dafür sorgen nicht zuletzt die schmetternden Bläser. Während sich in Bregenz die "Bond"-Statisten in spe sammeln, schreibt in Wien jemand an potenziellen Soundtracks ... (Couch Records)
(Josefson)

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Madita

Coverfoto: Couch Records)