London - Einen Tag nach der Bruchlandung einer British- Airways-Maschine auf dem Londoner Flughafen Heathrow sind am Freitag erneut Dutzende Flüge gestrichen worden. Passagiere mussten auch am Freitag stundenlang auf Europas größtem Flughafen ausharren. Es fielen mehr als 50 Flüge aus, teilte der Flughafenbetreiber BAA mit. Es kam zu zahlreichen Verspätungen.

In der Zwischenzeit begannen die Untersuchungen zu dem Unglück. Ein vorläufiger Bericht würde an diesem Wochenende vorliegen, erklärte die Luftfahrtbehörde. Das Flugzeugwrack sollte noch am Freitagabend von der südlichen Landebahn gebracht werden. Nach Angaben des Piloten Peter Burkill war es der Co-Pilot, der die Maschine sicher zu Boden gebracht hatte.

Kurzstreckenflüge gestrichen

Bei der Bruchlandung der Boeing 777 aus Peking war am Donnerstag wie durch ein Wunder keiner der 152 Menschen an Bord ums Leben gekommen. 20 Passagiere erlitten leichte Verletzungen. "Wir arbeiten sehr hart daran, die normalen Verhältnisse wieder herzustellen", erklärte BAA. Zusätzliches Personal werde eingesetzt, um die Lage in den Griff zu bekommen. British Airways kündigte an, zehn Prozent der Kurzstreckenflüge zu streichen.

Es war spekuliert worden, dass die Unglücksmaschine wegen eines Triebwerkschadens die Bruchlandung machte. Ein Mitarbeiter des Flughafens sagte, der Pilot habe ihm von einem plötzlichen Energieverlust erzählt. Die Ermittler, unter anderen Experten des US-Flugzeugbauers Boeing, wollten auch den Flugschreiber auswerten. Eine andere Theorie ist, dass Vögel ins Triebwerk gelangten. Ein weiterer Bericht soll erst in 30 Tagen vorliegen.

Um Aufschlüsse über den Hergang zu bekommen, wurde auch der Pilot befragt. Britische Medien bezeichneten den 43-Jährigen als "Super-Helden". Die gesamte Crew hätte ein "Höchstmaß" an Können gezeigt, betonte Burkill bei einer Pressekonferenz. Die größte Leistung habe sein Co-Pilot vollbracht. Premierminister Gordon Brown, der selbst Augenzeuge des Unglücks wurde, weil er zu gleichen Zeit auf dem Weg von Heathrow nach China war, lobte die "Professionalität" und "Ruhe", mit der der Kapitän und die Besatzung gehandelt hätten. (APA)