Na gut, immerhin 69 Prozent der Befragten lehnen die pauschalen Attacken auf den Islam durch eine "christliche" Grazer FPÖ-Politikerin ab. Ob der Prophet Mohammed eine Sechsjährige geheiratet hat - eine "Überlieferung", die so vorsichtig betrachtet werden muss wie alle Überlieferungen bei so gut wie allen Religionen -, eine so primitive Verhetzung wird von einer großen Mehrheit doch nicht goutiert.

Allerdings glauben rund 18 Prozent, derlei Kritik sei berechtigt und zulässig. Das ergibt, umgelegt auf Wählerstimmen, schon einen beträchtlichen Erfolg für eine Verhetzungspartei.

Möglich, dass bei weitem nicht alle der 18 Prozent Verhetzung wollen, sondern nur grundsätzlich diese Religion (wie alle Religionen) für kritisierenswert halten. Denen muss man sagen: Es ist ein Unterschied zwischen fundierter Kritik und hetzerischem Geschrei.

Der Islam, so wie er breitflächig, aber nicht überall, praktiziert wird, hat ernste Verträglichkeitsprobleme mit einer freien Gesellschaft: die Rolle der Frau, vor allem auch, dass keine Trennung zwischen Religion und Staat/Gesellschaft bzw. dem Leben der Menschen zugelassen werden soll. Das ist der Punkt, wo angesetzt werden muss. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2008)