Split - In Kroatien ist ein Drohbrief neonazistischen Inhalts aufgetaucht, der an die Serbische Orthodoxe Kirchengemeinde Split in Dalmatien gerichtet war, aber auch Morddrohungen gegen Staatspräsident Stjepan (Stipe) Mesic enthält. In dem Brief, der von der bedrohten Kirchengemeinde ins Internet gestellt wurde, wird dem "serbischen und dem jüdischen Volk" in Kroatien mit "Ausrottung und Vertreibung" gedroht.

"Juden raus", schrieben die anonymen Autoren des Briefes auf Deutsch. Es wird auch offen zum "Aufhängen von Serben" aufgerufen. In dem Brief wurden Faschismus und die kroatisch-faschistische Ustascha-Bewegung aus dem Zweiten Weltkrieg glorifiziert. Die berüchtigten Konzentrationslager Jasenovac und Stara Gradiska aus dem Zweiten Weltkrieg werden als "heilig" bezeichnet.

Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustascha-Bewegung herrschte von 1941 bis 1945 als Handlangerin des deutschen Nazi-Regimes. Während der vierjährige Terrorherrschaft wurden Gräueltaten und Massenmorde vor allem an Serben in Kroatien und Bosnien-Herzegowina begangen. Der faschistische Ideologe Mile Budak, der auch Stellvertreter von Ustascha-Führer Pavelic war, hatte damals die "Formel" ausgegeben, "ein Drittel der Serben zu töten, ein Drittel zu vertreiben und ein Drittel zu konvertieren".

In dem Brief sind laut der Zeitung "Vecernji list" neben Nazi-Symbolen auch der Schriftzug "Hajduk-Jugend" und Embleme des kroatischen Fußball-Klubs Hajduk Split zu sehen. Die Fans des Erstligisten fielen in der Vergangenheit öfters durch rassistische Ausfälle auf. (APA)