Berlin - Nach den überraschenden Abschreibungen bei dem Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate rechnen die deutschen Wirtschaftsweisen Peter Bofinger und Wolfgang Franz damit, dass der Höhepunkt der Finanzmarktkrise längst noch nicht erreicht ist: "Den Höhepunkt der Finanzkrise erwarte ich erst für Mitte des Jahres", sagte Bofinger der ""Berliner Zeitung" (Mittwoch).

Zu den jetzt bekanntwerdenden Ausfällen sagte Bofinger. "Mich überrascht das nicht. Die Zinsanpassungen für die Käufer von US-Immobilien kommen jetzt erst so richtig zum Tragen und das erhöht ständig den Druck auf die Immobilienmärkte".

Pessimistisch äußerte sich auch Franz: "Ich fürchte, dass wir bei der Finanzmarktkrise noch nicht über den Berg sind." In diesen Wochen würden in den USA die Zinsanpassungen bei den Hypothekarkrediten nach oben erfolgen und "das wird einige Schuldner in Schwierigkeiten bringen, so dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten dieser Kredite und damit der Abschreibungsbedarf bei den Banken auch hierzulande steigen" werde.

Die Hypo Real Estate hatte am Dienstag über Abschreibungen auf ein US-Wertpapierportfolio in Höhe von 390 Millionen Euro berichtet, die das Vorsteuerergebnis um rund ein Viertel zurückgehen ließen, und sorgte damit für einen Absturz der Aktien. Zeitweise brach der Kurs der im Deutschen Aktienindex DAX notierten Papiere um gut 31 Prozent auf 23 Euro ein. Vorstandschef Georg Funke sprach von einem "Einmaleffekt aufgrund einer Marktkatastrophe". (APA/dpa)