Wien – Die eigenen Kinder sind längst flügge geworden, die Enkerln haben die Kindheit bereits erfolgreich hinter sich gebracht und dennoch ist Ihnen auch im hohen Lebensalter nach beherzter Nachwuchsobsorge? Dann sollten sie dem verzweifelten "Oma gesucht"-Aufruf des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW) Folge leisten. Dort stehen Großmütter nämlich derzeit ganz besonders hoch im Kurs. "Wir suchen Omas. Wer gerne Einsamkeit gegen Kinder und Familie tauschen will, ist herzlich willkommen", erklärt Andrea Beer, Leiterin des "Oma-Dienstes" beim KFVW. Der große Ansturm vieler Familien im neuen Jahr führe derzeit zu einem Engpass bei erfahrenen älteren Frauen, die gerne Kinder betreuen möchten. "Besonders im Westen Wiens gibt es derzeit einen großen Bedarf an Omas, wir suchen Großmütter für den 17., 18., 19., aber auch den 13. und 14. Wiener Gemeindebezirk", appelliert Beer an die arbeitslosen Großmütter Österreichs. Der Oma-Dienst sei im Bereich der Kinderbetreuung die "sicher familienähnlichste Betreuungsform" und schlage Brücken zwischen den Generationen, ist die Oma-Chefin überzeugt. Sieben Euro Oma-Gage Vermittelt werden die Omis im gesamten Raum der Wiener Erzdiözese (Wien und Niederösterreich Ost). "Der Oma-Dienst leistet die Vermittlung und ist dabei bemüht, Familien und Omas zusammenzuführen, die gut zueinander passen, sodass ein dauerhafter Familienanschluss hergestellt wird", erzählt Beer. Im Schnitt würden sie jährlich rund 1000 Familien melden, die großmütterliche Unterstützung wünschen. Reich werden die Omis bei ihrer Tätigkeit aber höchstens an Erfahrung. "Wir sind nicht auf finanziellen, sondern menschlichen Gewinn ausgerichtet", so Beer. Empfohlen wird Familien daher, dass etwa sieben Euro plus Fahrt-spesen ins Geldbörsel der Reserve-Oma wandern sollten. (Markus Rohrhofer/ DER STANDARD, Printausgabe, 15. Jänner 2008)