In einem Chefinterview mit Österreich hat Karl-Heinz Grasser nach einigen Wochen des Schmähstadseins die alte Chuzpe-Power wiedergefunden. Er preist, wie gehabt, sich selbst - und gibt der neuen Regierung ein glattes "Nicht genügend".

Während Karl-Heinz abrechnet, könnten ein paar andere nachrechnen. Nach viel Geschwurbel über eine internationale Karriere ist er dann bei Meinl gelandet, konkret bei "Meinl International Power". Der Ausgabekurs des Wertpapiers lautete zehn Euro. Nach einem halben Jahr von Grassers Wirken steht der Kurs bei knapp unter sechs Euro. Der Börsengang hat 600 Millionen Euro erbracht. Knapp danach wurden die liquiden Mittel mit 560 Millionen angegeben. Wo ist der Rest? Spesen?

Aber auch die Steuerzahler müssten nachrechnen. Nach Grassers grandioser Steuerreform bekommt jeder, der über 10.000 Euro jährlich verdient, einen Eingangssteuersatz von 38 Prozent draufgeknallt. Am oberen Einkommensende blieb die Grenze, ab der die 50 Prozent zuschlagen, bei 51.000 Euro, müsste aber wegen der Inflation bei 77.000 Euro liegen.

Da rechnet einer ab, dessen Bilanz ziemlich kümmerlich ausfällt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.01.2008)