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Schneemangel im Winter bedeutet vor allem für tiefer gelegene Skigebiete negative Auswirkungen.

Beinahe ein Drittel der Beherbergungsbetriebe konzentriert sich auf Österreichs Winter-Destinationen. Das macht sie anfälliger für den Klimawandel und auch deutlich verwundbarer als Tourismusregionen, die das ganze Jahr auf Gäste zählen können. Beschneiungsanlagen allein können dem "Gespenst des Klimawandels" nicht Einhalt gebieten, attraktive Ganzjahresangebote aber die Abhängigkeit verringern. Eine aktuelle Studie von Joanneum Research hat im Auftrag der Hoteliervereinigung (ÖHV) Österreichs Wintertourismus-Regionen auf ihre klimatische "Verwundbarkeit" hin überprüft.

Betroffen von den klimatischen Veränderungen sind etwa die Region Hochkönigs Bergreich, das Lammertal, das Pillerseetal, das Tannheimertal oder die Region Wildschönau, so das Ergebnis der Studie. Aber auch der Bregenzerwald oder das Kleinwalsertal zählen durchaus noch zu den gefährdeten Gebieten. "Verwundbar sind Skigebiete, die stark von Winternächtigungen abhängig sind und einen hohen Anteil an Tourismus-Beschäftigten haben und zudem nicht hoch genug liegen, um auch in Zukunft "schneesicher" zu sein, so die Studienautoren.

Während in den traditionellen, hochgelegenen Top-Wintersportregionen in Westösterreich der Tourismus der Hauptarbeitgeber ist, arbeiten auch in den kleineren und mittleren Skiregionen unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe immer noch durchschnittlich 42 Prozent der Beschäftigten im Tourismus, der Anteil der Winternächtigungen beträgt 69 Prozent.

Gemeinden wie Schladming oder der Semmering würden aber zeigen, dass mit einer effektiven Beschneiung auch niedriger gelegene Skigebiete zu halten seien, so die Forscher: Die Höhenlage sei nicht allein entscheidend. Viele Gemeinden hätten ihre Situation bereits durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden reduziert, betonte ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn. "Würden sie nach wie vor alleine agieren, würden sie heute viel schlechter dastehen."

Anhand der Nächtigungszahlen der letzten zehn Jahre wird die Abhängigkeit vieler Betriebe vom Winter-Tourismus deutlich: Seit dem Winter 1996/97 sind die Übernachtungen von November bis Ende März um 21,6 Prozent gestiegen. Die Sommernächtigungen sind in diesem Zeitraum um 0,5 Prozent gesunken. Eine Trendwende im Sommer-Tourismus wurde im Vorjahr eingeleitet. Die Zahl der Nächtigungen im Sommer erhöhte sich um 3,3 Prozent auf rund 61 Millionen und hat die Wintersaison 2006/07 überholt. An die 16,7 Mio. Urlauber sind von April bis Oktober nach Österreich gereist bzw. haben hier ihren Urlaub verbracht, um 4,6 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.

Aktuell stehen aber nur rund zehn Prozent der heimischen Hotel- und Beherbergungsbetriebe in "klassischen" Sommerurlaubsorten, 30 Prozent befinden sich in Wintersportgebieten. Nur 33 Prozent sind in Urlaubsregionen angesiedelt, die sich als Ganzjahres-Destination vermarkten. Der Rest verteilt sich auf die Stadthotellerie und sonstiges.

Joanneum Research hat getrennt nach Winter-, Sommer- und Ganzjahresgemeinden Clusteranalysen aller österreichischen Tourismusgemeinden durchgeführt, um herauszufinden, welche Destinationen mit negativen Auswirkungen des Klimawandels rechnen müssen. Die Ergebnisse sind in der ÖHV-Destinationsstudie 2008 als Sonderteil enthalten. Wien und die acht Landeshauptstädte wurden in der Studie nicht berücksichtigt.