Nairobi - Mehrere hundert Kenianer haben Medienberichten zufolge seit dem Wochenende die Stadt Eldoret im Rift Valley aus Angst vor neuer Gewalt verlassen. Eldoret war nach den Präsidentenwahlen mit dem umstrittenen Sieg von Mwai Kibaki eines der Zentren blutiger Unruhen und ethnischer Vertreibungen.

Allein in Eldoret und Umgebung wurden mehr als 230 Menschen getötet, insgesamt kamen nach neuesten Polizeiangaben vom Montag mehr als 700 Menschen bei den politischen Unruhen ums Leben. In der Nacht zu Montag kam es im zentralkenianischen Rift Valley zu kleineren Unruhen, bei denen vier Menschen getötet wurden.

Demonstrationen

Die Opposition in Kenia hat für diese Woche zu Demonstrationen aufgerufen. Auch vor der für Dienstag angesetzten ersten Sitzung des neuen Parlaments herrscht in Kenia Anspannung. Bei der Besetzung des Postens des neuen Parlamentsvorsitzenden dürfte es zur Machtprobe zwischen Kibakis Partei Nationaler Einheit (PNU) und der Orangenen Demokratiebewegung (ODM) von Oppositionsführer Raila Odinga kommen.

Die ODM hat mit 99 Abgeordneten die meisten Sitze im Parlament und beansprucht den Parlamentsvorsitz für sich. Odinga erkennt Kibakis Sieg nicht an und fordert Neuwahlen. Ein Regierungssprecher sprach sich für einen "neutralen" Parlamentspräsidenten aus. (APA)