Islamabad - Die Pakistanische Volkspartei (PPP) der ermordeten Oppositionsführerin Benazir Bhutto hält eine Zusammenarbeit mit Staatschef Pervez Musharraf nach den allgemeinen Wahlen im Februar für möglich. "Alle Optionen sind offen" sagte PPP-Sprecher Farhatullah Babar am Montag in Islamabad. Zunächst aber gehe es vor allem darum, dass die auf den 18. Februar verschobenen Parlamentswahlen auch frei und fair verliefen.

Die PPP hatte Musharraf, dessen Regime von den USA seit 2001 Zuwendungen in Höhe von mehr als zehn Milliarden Dollar erhalten hat, mitverantwortlich für den gewaltsamen Tod Bhuttos Ende Dezember gemacht, da er der Ex-Regierungschefin nicht den notwendigen Schutz gewährt hätte. Einige haben vage Anschuldigungen erhoben, dass Regierungsstellen und der mächtige Geheimdienst in das Attentat von Rawalpindi verwickelt gewesen sein könnten. Bhuttos Heimkehr nach achtjährigem Exil war erst möglich geworden, nachdem Musharraf auf Druck der USA die gegen die PPP-Vorsitzende erhobenen Korruptionsanklagen per Dekret für nichtig erklärt hatte.

Manipulation befürchtet

Es gilt als unwahrscheinlich, dass die PPP oder die andere große Oppositionspartei, die Muslimliga (PML-N) des früheren Premierministers Nawaz Sharif, bei den Wahlen die Mehrheit erringen können. Sorgen vor weit verbreiteten Wahlmanipulationen haben bereits zu Spekulationen geführt, dass die Parteien das Wahlergebnis nicht anerkennen werden und die politischen Unruhen in dem Land noch schlimmer werden könnten.

Der deutsche Chef-Wahlbeobachter der Europäischen Union, Michael Gahler, hat sich unterdessen beunruhigt über eine "Instrumentalisierung des Mordes an Benazir Bhutto" gezeigt. Alle Parteien versuchten, die Ermordung der Oppositionsführerin für ihre Kampagnen zu nutzen, sagte der Europaabgeordnete am Montag im Deutschlandradio-Kultur. Nach Angaben des CDU-Politikers versuchen die verschiedenen Parteien zudem, die Wahlbeobachter zu instrumentalisieren. "Es gibt keinen zentralen Computer, der die Ergebnisse etwa in der Hauptstadt Islamabad nochmals vielleicht verändern könnte, wie wir das in Kenia gesehen haben." Das Wahlverfahren mit einem Wahlkreissieger orientiere sich am britischen System, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des EU-Parlaments. Wahlbeobachter werde es zwar nicht in jedem Wahlkreis geben. Neben den EU-Beobachtern gebe es aber noch viele zivilgesellschaftliche Beobachter. (APA)